Freiwilligenarbeit Sport und Pädagogik Südafrika

Freiwilligenarbeit Sport und Pädagogik

Erfahrungsbericht von Josi, 23, Lehramtsstudentin an der Uni-Leipzig: Freiwilligenarbeit Sport und Pädagogik in Kapstadt, Südafrika

Josi hat sich von Oktober bis Dezember 2021 als Freiwillige in einem außergewöhnlichen Fußballverein in Kapstadt engagiert. Hier teilt sie ihre Erfahrungen:

Mein Freiwilligendienst

Im Rahmen meines Studiums (Gymnasiallehramt für Englisch und Sport) ist es mir vorgeschrieben, vor dem Staatsexamen einen Auslandsaufenthalt von mindestens 3 Monaten in einem englischsprachigen Land nachzuweisen. Das waren also die Richtlinien, an denen ich mich Anfang 2021 entlang gehangelt habe, um mir eine Auslandserfahrung zu suchen, die sich für mich passend und richtig anfühlt. Einerseits war es mir aufgrund meines Studiums sehr wichtig in die Richtung meiner zukünftigen Tätigkeit zu gehen: Ich hatte keine Lust auf Work and Travel, wollte mich lieber für einen guten Zweck einsetzen und am allerliebsten eine geeignete Kombination aus meinen Unterrichtsfächern Englisch und Sport finden.

Andererseits handelte es sich um meinen ersten längeren Auslandsaufenthalt. Es lag mir persönlich am Herzen eine Erfahrung zu machen, die mich einmal wirklich aus meinen festgefahrenen Mustern aus Deutschland herausholen würde und meine Welt auf den Kopf stellt. All dies habe ich glücklicherweise mithilfe von live&learn bei meiner Freiwilligenarbeit mit dem HBUFC in Hout Bay, Südafrika gefunden.

Meine Aufgaben

Einen typischen Alltag gab es für mich in Südafrika nicht. Eigentlich war es am Anfang der Woche fast schon vorprogrammiert, dass spontan andere Pläne aufkommen würden, weswegen insbesondere die ersten 4 Wochen in Hout Bay turbulent, spaßig und mega aufregend waren. Nach meiner Eingewöhnungsphase kann ich aber definitiv sagen, dass sich meine Hauptarbeitsgebiete auf den Einzelunterricht , das U12/U14 Fußballtraining der Mädchen und den Hort der Silikamva Primary School verteilt haben.

Der Einzelunterricht bestand daraus, dass ich einem jungen Mann Nachhilfe im Lesen und Schreiben der englischen Sprache gegeben habe. Es gibt viele Analphabeten, insbesondere unter den Angehörigen der IY Community in Hout Bay, sodass es hier stets einen Bedarf an Nachfolgern für diese Tätigkeit gibt.

Montags und mittwochs habe ich Coach Kaylyn Jordaan im U12 und U14 Girls‘ Training des HBUFC unterstützt. Des Weiteren habe ich während meiner Zeit in Südafrika einige Samstage in Clifton bei den Rainbow Ladies verbracht: Dabei handelt es sich um ein Team, die zu diesem Zeitpunkt Spielerinnen trainiert haben, um 2022 ein großes, internationales Turnier in Schweden zu organisieren. Extrem coole Erfahrung bei diesen speziellen Trainings dabei gewesen zu sein dürfen!

Die AfterCare in der Silikamva Primary findet wochentags von 13:30-16:00 Uhr statt. In diesem Zeitraum unterstützt man bei der Hausaufgabenhilfe, betreut die Kinder und beschäftigt sich mit ihnen entweder im Stillen (Zeichnen, Gesellschaftsspiele) oder kickt eine Runde mit ihnen im Hof. 🙂

Meine absolute Lieblingserfahrung in Hout Bay hat sich übrigens schon relativ früh ereignet! An meinem ersten richtigen Wochenende habe ich die Frauenmannschaft des HBUFC nach Gaansbai zu den Play Offs begleitet. Von Anfang bis Ende war das eine unglaubliche Erfahrung, an die ich gern zurückdenke. Von einer wilden Busfahrt bis hin zum haushohen Sieg im letzten Spiel sind die Damen des HBUFC Teil meiner allerliebsten Erinnerung aus Südafrika.

Nicht zu vergessen sind die Spiele der Männermannschaft. Egal ob in der brütenden Hitze oder im strömenden Regen, es hat immer unglaublich Spaß gemacht, zu den Spielen zu gehen und den HBUFC zu unterstützen.

Ich persönlich bin unglaublich zufrieden mit der Zeit, die ich in Hout Bay verbringen durfte. Mein persönliches Highlight war neben den vielen, erinnerungswürdigen Erlebnissen auf jeden Fall die Menschen, die ich durch den HBUFC kennengelernt habe. Die Coaches sowie die Spieler und Spielerinnen (manchmal sowohl als auch) und die Office Girls haben mich stets mit offenen Armen empfangen, mir geholfen, wenn ich gerade so aussah, als ob ich ein bisschen verloren bin und sind meinen Fragen und Bedenken mit Geduld und Leichtigkeit begegnet. Ich habe mich immer willkommen gefühlt und bin dankbar, zu sagen, dass ich dort Beziehungen geknüpft habe, für die ich jederzeit nach Hout Bay zurückkommen würde.

Meine Wohnsituation und der Transport

Ich habe auf dem Grundstück eines der Vereins Mitgleider gewohnt, der gemeinsam mit Iris und Jeremy zum Management des HBUFC gehört. Dort habe ich mir für den längsten Teil meines Auslandsaufenthaltes ein Zimmer mit Franzi geteilt und eine Küche und ein Bad mit den anderen Freiwilligen und Mitbewohnern der sogenannten Stables. Der schräge Pooltisch hat uns auf jeden Fall den einen oder anderen Abend versüßt und möchte man mal einen ruhigen Abend zu Hause, kann man das mit Netflix im Wohnzimmer auch machen. In den Stables fühlt man sich auf jeden Fall sicher, man ist aber ein bisschen weit ab von beispielsweise Supermärkten und das Einkaufen ist ohne Auto oder Uber dann auf die Lebensmittel beschränkt, die in den Rucksack passen. Das Beach House der anderen Freiwilligen wurde renoviert in der 2. Wochen nach unserer Anreise und ist nicht weit von Checkers entfernt, was sich als ein bisschen praktischer gestaltet.

Am Anfang haben wir sehr viel die App Uber benutzt, was in Südafrika auch relativ preiswert ist, jedenfalls im Gegensatz zu den Preisen, an die man in Deutschland für Taxis gewöhnt ist. Nach einer Weile wurden wir dann mit Fahrrädern ausgerüstet, auf denen man dann unabhängig zu seinen Arbeitseinsätzen fahren konnte.

Freiwilligenarbeit Sport und Pädagogik

Mein Leben in Südafrika

Das Leben in Südafrika unterscheidet sich maßgeblich von dem Leben, was die meisten von uns aus Deutschland gewohnt sind. Das lässt sich ziemlich gut zusammenfassen in den Phrasen: No pressure, TIA (This is Africa). Diese Worte haben meine Mitbewohnerin Franzi und ich in den ersten Wochen so oft gehört, dass sie sich schließlich auch in unseren Wortschatz eingebrannt haben. Ärgert euch nicht, wenn eure Freiwilligenarbeit vielleicht noch nicht so organisiert und strukturiert abläuft, wie ihr euch das vorgestellt habt. Spontanität, Flexibilität und offene Kommunikation ist hier wirklich von Nutzen und wird euch weiterhelfen. Scheut euch nicht auf die Leute zuzugehen und ihnen anzubieten, was ihr alles an Ideen für die Freiwilligenarbeit einbringen könnt und probiert euch aus. Wenn ihr euch am Anfang verabredet (z.B. für die Nachhilfe, ging mir sehr oft so) und euer Nachhilfeschüler nicht auftaucht, verzweifelt nicht und nehmt es nicht persönlich – mit der Zeit klappt das von allein, aber am Anfang kann es mitunter ein bisschen mehr Geduld von einem erfordern. Von Deutschland sind viele von uns wahrscheinlich gewohnt, Arbeit immer schnellstmöglich und termingerecht vorzuweisen, aber wenn ihr in Südafrika mal spontan einen Tag freihabt, nutzt die Freizeit einfach indem ihr erkundet, Sport macht oder einfach das Leben genießt. In Hout Bay gibt es einen wunderschönen Strand zum Entspannen und ein cooles Gym und Restaurant (Peanut Butter Smoothie in der Beach Bar!!!) direkt daneben sowie der Chapman’s Peak laden immer zum Verweilen ein – man kann sich das Leben dort also so schön gestalten wie man möchte.

Der Sicherheitsaspekt

Bevor ich nach Südafrika gegangen bin, haben mir ein paar Leute, denen ich davon erzählt habe, bald allein dort hinzureisen, ein bisschen „Angst“ gemacht und mir von Dingen berichtet, die Freunden von Freunden dort wohl passiert seien. Fakt ist, es handelt sich nun mal um ein Land in Afrika und nicht Europa. Das heißt, man sollte nicht mit dem gleichen Mindset an zum Beispiel das Feiern in Clubs oder das Heimlaufen (insbesondere im Dunkeln und allein) herangehen. Es gibt einige „Regeln“, an die man sich halten sollte, auf die ich aber hinreichend aufmerksam gemacht wurde. Mir persönlich war es auch immer wichtig, nirgendwo allein zu sein und wenn man sich beispielsweise in Townships aufgehalten hat, sollte man dies wirklich nur mit Ortskundigen oder Angehörigen der Community machen. Wie uns Alex schon auf der live&learn Tour geraten hat: Don’t be stupid. Wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht, auf sein Bauchgefühl hört und nach dem Motto better safe than sorry durch Südafrika geht, kann ich jedenfalls aus meiner Erfahrung sagen, dass ich mich immer sicher gefühlt habe und ich mich in keiner gefährlichen Situation wiedergefunden habe.

Die Betreuung durch das live&learn Team vor der Abreise und während deines Südafrikaaufenthaltes

live&Learn hat mich sowohl vor meiner Abreise als auch während meines Südafrikaaufenthalts super betreut. Antje hat sich viel Zeit mit mir gemeinsam genommen, um für mich das passende Projekt zu finden und im Endeffekt habe ich mich wahrscheinlich nur durch ihre Beratung für das Fußballprojekt mit dem HBUFC entscheiden – was sich als die beste Entscheidung erwies! Vor Ort war Antje immer erreichbar und hat schnell geantwortet und besonders zum Ende hin, als sich die Covid-Situation in Südafrika durch die Maßnahmen der EU ein bisschen zugespitzt hat und sich meine Abreise näherte, hat sie mich sehr gut zum Thema PCR-Test und sonstige Flugvorbereitungen beraten. Ich habe mich jederzeit so gefühlt, als könnte ich mich bei Unsicherheiten melden und diese Sicherheit war mir sehr wichtig, als ich mich dazu entschieden habe, nach Südafrika zu reisen. Live&Learn hat mich dabei kein einziges Mal enttäuscht. Die Kapstadt-Tour mit Alex zu Beginn meines Aufenthalts war das i-Tüpfelchen: Seine Tour war cool, spannend und ehrlich. Er hat uns Kapstadt und Südafrika nicht nur schmackhaft gemacht, sondern auch, was viel wichtiger in unserer Position war, uns darauf hingewiesen, wie wir uns verhalten sollen, was sich als Problem erweisen könnte und wo wir Vorsicht walten lassen sollen. Er hat nichts schöngeredet, sondern die Dinge beim Namen genannt und optimaler hätte man unsere Zeit in Südafrika nicht einleiten können.

Damals habe ich mich für live&learn entschieden, weil die Organisation auf der Website familiär, offen und ehrlich auf mich wirkte. Nach meinem ersten Telefonat mit Antje wurde dieser Eindruck nur bestärkt, da ich mich schnell gut aufgehoben bei ihr fühlte und wusste, dass mir das wichtig sein wird, wenn ich allein in einem fremden Land bin. Live&Learn hat sich deswegen als absoluter Erfolg für mich herausgestellt und ich bin froh, dass ich mich für ihre Betreuung entschieden habe.

Wirkliche Verbesserungsideen habe ich gerade wirklich nicht… Es hat mir alles so gefallen, wie es war. 🙂

Freiwilligenarbeit Südafrika Sport

Du möchtest dich im Bereich Sport und Pädagogik in Südafrika engagieren und erfahren, welchen Beitrag du leisten kannst?

Kontaktiere uns für Informationen zu den Einsatzmöglichkeiten bei unseren Projektpartnern!



Share This