23 Mrz Mit Freiwilligenarbeit Tiere schützen
Freiwilligenarbeit statt Safari – oder wie du wilde Tiere in Südafrika schützen kannst!
Südafrika hat eine lange Tradition des Tier- und Artenschutzes. Bereits 1889 wurde der erste Nationalpark, der Krüger Nationalpark, gegründet, um die Vielfalt der Pflanzen- und Tierwelt im südlichen Afrika zu erhalten. Seither wurden von der Regierung 20 Nationalparks geschaffen und mehr als 400 private Wildparks aufgebaut.
Herausforderungen im Tier- und Artenschutz
Der Tierschutz in Südafrika steht jedoch vor unterschiedlichen Herausforderungen. Eine davon ist das Thema Finanzierung. Der Tourismus als Geldgeber steht hier an oberster Stelle. Dieser macht etwa 85 % der finanziellen Mittel aus, die den Nationalparks in Südafrika zur Verfügung stehen. Demnach trägt der Tourismus nicht nur zum Tier- und Artenschutz in Südafrika bei, sondern ist essenziell dafür. Gäbe es keinen Tourismus, wäre der Lebensraum für eine Vielzahl an Tierarten bereits zerstört. Der internationale Tourismus ist also lebensnotwendig für zahlreiche bedrohte Tierarten – darauf macht auch Dirk Steffens der Moderator der faszinierenden ZDF Natur Doku Serie Terra X aufmerksam. Die Pandemie hat diesen Zusammenhang sichtbarer gemacht als je zuvor.
»Alles, was ein Horn hat, ist heute stärker gefährdet, als gestern« (Matt Brown, Naturschützer)
Die Biodiversität ist stand heute im Vergleich zum Jahr 1970 weltweit um etwa 68 % zurückgegangen. Das bedeutet, die Zahl der wilden Tiere hat sich in den letzten 50 Jahren um etwa 70 % verkleinert. In einer Pandemie mit Reiserestriktionen und ausbleibendem Tourismus fallen auch Löhne für Ranger oder Tierschutzorganisationen weg. Wenn Ranger nicht bezahlt werden können, da der Tourismus ausbleibt, haben die Wilderer im wahrsten Sinne freie Schussbahn. Was das für die biologische Vielfalt und den Wildtierbestand bedeutet, liegt auf der Hand. Wilderei ist neben Zerstörung von Biotopen und Klimawandel einer der größten Faktoren des Artensterbens. Davon am meisten betroffen sind Pangoline, Affen, Giraffen und vor allem Elefanten und Nashörner. Laut WWF hat sich die Zahl der Schwarzen Nashörner in den letzten 60 Jahren um 98 % verringert.
Was die Pandemie mit dem Artensterben zu tun hat
„Alles, was ein Horn hat, ist heute stärker gefährdet, als gestern“, meint Matt Brown, Afrika-Direktor von The Nature Conservancy, einer US-amerikanische Naturschutzorganisation. In Zeiten der Pandemie pausiert auch der Tourismus, welcher in Südafrika unzählige Arbeitsplätze birgt. Mit dem Verlust der Arbeitsplätze sind auch Existenzen bedroht. Das bedeutet, dass Menschen in einer finanziellen Notlage dazu gezwungen sind, ihr Überleben zu sichern, auch wenn dies bedeutet Wilderei zu betreiben – entweder um die erlegten Tiere zu essen oder damit Handel zu betreiben. Die Kombination aus zunehmender Wilderei, welche aus Armut und Arbeitslosigkeit resultiert, und abnehmender Zahl der Sicherheits- und Tierschutzangestellten, welche im ausbleibendem Tourismus begründet ist, ist verheerend.
Wie passen Naturschutz und Tourismus zusammen?
Wer an Tourismus denkt, hat Bilder von Langstreckenflügen, Hotelketten und billigen Plastik-Souvenirs im Kopf. Logisch ist: Wer mit einem Flugzeug in ein anderes Land oder sogar auf einen anderen Kontinent reist, leistet in erster Linie keinen Beitrag zum Umweltschutz, sondern zur CO2-Emission in der Hemisphäre. Doch immer häufiger ist die Rede von nachhaltigem Tourismus, sprich Tourismus, der zur nachhaltigen Entwicklung der Wirtschaft und Natur eines Landes beiträgt. Wie ist das möglich?
Reisen mit dem Ziel, Wildnis zu erleben, wie beispielsweise Safaris in Südafrika, sind essenziell für den Tierschutz vor Ort und demnach auch für den nachhaltigen Schutz von Biodiversität. Ausschlaggebend dafür ist, auf welche Art und Weise diese Reisen stattfinden und über welche Organisationen oder Veranstalter sie gebucht werden. Eine Möglichkeit ist, Safaris in Nationalparks zu machen, insbesondere wenn Reisende an geführten Touren mit ausgebildeten Rangern teilnehmen: Sie sind nicht nur informativer und erlebnisreicher, sondern auch umweltschonender als Safaris auf eigene Faust im Mietauto. Außerdem fließen die Kosten dabei in den Erhalt der Natur und Arten. Fakt ist: Natur- und Artenschutz in Südafrika ist ohne Tourismus nicht möglich.
Freiwilligenarbeit statt Safari
Eine weitere Möglichkeit, eine Reise nachhaltig zu gestalten und trotz Langstreckenflug sinnvoll zum Umwelt- und Artenschutz beizutragen, ist Freiwilligenarbeit. Freiwilligenarbeit in einem Projekt des Tier- und Artenschutzes ermöglicht, Südafrika auf authentische und lehrreiche Weise kennenzulernen, Einblicke in das Leben der Einheimischen zu erhalten, Dinge über die Tierwelt zu erfahren und Naturereignisse hautnah mitzuerleben. Beim Absolvieren von Freiwilligenarbeit sind diese Erlebnisse noch viel intensiver als auf jeder Reise oder Safari Tour.
Wir haben euch drei Gründe zusammengefasst, warum Freiwilligenarbeit in Tierschutzprojekten einen höheren Mehrwert leisten können als Safari Touren:
- Finanzielle und tatkräftige Unterstützung der Projekte vor Ort: Personelle Ressourcen sind im Tier- und Artenschutz genauso knapp wie finanzielle Ressourcen. Vor Ort unterstützt du die einheimischen Teams tatkräftig bei allen täglichen Aufgaben des Wildtiermanagements sowie Forschungsprojekte südafrikanischer Universitäten und anderer Forschungseinrichtungen.
- Mehr Zeit mit den Tieren: Im Rahmen eines freiwilligen Engagements hast du umfassende Möglichkeiten, wilde Tiere in ihrem natürlichen Habitat zu beobachten, und zwar nicht nur für kurze Momente, um im Rahmen der Safari möglichst noch viele weitere Tiere zu sehen.
- Höherer Lernfaktor durch tägliche Mithilfe: Über die tägliche Mithilfe hast du auch die Möglichkeit, einen tieferen Einblick in die Bedürfnisse von Wildtieren zu bekommen, komplexen Herausforderungen des Natur- und Artenschutzes in einem Land des Globalen Südens zu erfahren und globale Zusammenhänge zu verstehen.
Das sind unsere Top 4 Einsatzmöglichkeiten für Freiwilligenarbeit in Tier- und Artenschutzprogrammen in Südafrika:
Big 5 Schutzprogramm an der Garden Route: Im Rahmen der Mitarbeit unterstützt du Wildlife Management Aufgaben in 3 verschiedenen Big 5 Wildparks an Südafrikas berühmter Garden Route. Dazu zählen sowohl Aufgaben im Bereich Habitat Management als auch Forschungsaufgaben. Dabei trägst du zur Entwicklung von nachhaltigem Big 5 Tourismus bei und erhältst einen authentischen Einblick in Südafrikas Tierwelt. Mehr erfahren …
Wildlife Projekt im Ostkap: Dieses private Wildreservat in Südafrikas wunderschönem Ostkap verwirklicht innovative Ansätze im Bereich des nachhaltigen und umweltverträglichen Tourismus und engagiert sich zudem in der Umweltbildung sowie anderen Strategien zur Verhinderung von Wilderei. Auch hier unterstützt du sowohl Aufgaben im Bereich Habitat Management sowie Forschungsaufgaben. Mehr erfahren …
Primatenschutzprojekt KwaZulu Natal: In diesem einzigartigen Schutzpark unterstützt du die Rehabilitation und Auswilderung von zuvor in Gefangenschaft gehaltener Affen (z.B. Affen aus Zirkussen, Zoos, Laboren oder Privathaltung). Im Rahmen der Mitarbeit unterstützt du vor allem die Ranger bei der der Durchführung von Safaris mit Besuchern oder bei Aufgaben der Umweltbildung und erhältst einzigartige Einblicke in die Welt der Primaten. Mehr erfahren …
Löwenschutzprojekt: Der Schutzpark bietet vor allem Löwen, die in Gefangenschaft gezüchtet wurden und nicht wieder ausgewildert werden können, ein sicheres Zuhause. Freiwillige unterstützen bei der Zubereitung von Tiernahrung, bei der Instandhaltung der Anlage und der Information von Besuchern. Mehr erfahren …
Bei allen von live&learn unterstützen Tierschutzprojekte handelt es sich um sogenannte „Hands off“ Projekte – d.h. Projektmitarbeiter und Besucher haben keinen körperlichen Kontakt mit den Tieren.
Dich interessieren auch Tier- und Artenschutzprogramme für Meerestiere? Hier geht’s zum Blogbeitrag zum Tier- und Artenschutz mit Meerestieren in Südafrika.
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