Freiwilligenarbeit Pinguinschutz Südafrika

Erfahrungsbericht: Freiwilligenarbeit Pinguinschutz Kapstadt

Erfahrungsbericht von Franziska, 19, aus Mönchengladbach: Freiwilligenarbeit Pinguinschutz in Südafrika

Franziska wollte vor ihrem geplantem Medizinstudium eine Weile im Ausland verbringen, eine fremde Kultur kennenlernen und dabei auch noch etwas Gutes tun. Hier erzählt sie von ihren Erfahrungen in einem Krankenhaus und Aufzuchtstation für Pinguine und Seevögel in Kapstadt:

Meine Motivation

Vor einem Jahr habe ich mein Abitur gemacht und mir überlegt, was ich in der Zeit danach bis zu meinem Studienbeginn machen möchte. Ziemlich schnell wurde mir klar, dass ich gerne eine längere Zeit im Ausland verbringen würde und dabei etwas Gutes bewirken möchte. Da ich bisher noch nie in Afrika war, und man immer so viel Positives über die Natur, Kultur und die Menschen hört, hatte ich mich ziemlich schnell entschieden dort ein soziales Projekt zu unterstützen. Durch Verwandte bin ich bei meiner Suche nach einem passenden Projekt auf live&learn gestoßen und gerade die Projekte in Kapstadt haben mich sehr angesprochen, da man in einer großen Stadt viel erleben kann. Als ich auf das Pinguinschutzprojekt aufmerksam geworden bin, wurde ich neugierig und habe mich entschieden dabei zu helfen, diese bedrohte Art von Pinguinen vor dem Aussterben zu schützen.

Freiwilligenarbeit Pinguinschutz Südafrika

Meine Ziele

Meine Ziele für die Zeit waren: gute Arbeit zu leisten; zu merken, was ich mit meiner Hilfe dort bewirken kann, nämlich, dass die kranken und verletzten Pinguine oder Möwen wieder in die freie Natur entlassen werden können; und selbst an dieser ganz anderen Art von Arbeit, mit eigentlich wilden Tieren, zu wachsen. Dabei habe ich mir aber vor allem erhofft ein gutes Mittelmaß zwischen Arbeit und Freizeitaktivitäten zu finden, um möglichst viel von Kapstadt, der Kultur und der Natur mitzubekommen. Außerdem war es mir sehr wichtig viele neue Leute kennen zu lernen, um so auch über meinen eigenen Schatten springen zu können, da ich bei fremden Leuten, die ich gerade erst kennengelernt habe, meist erst einmal etwas schüchtern bin.

Meine Einsatzgebiete und Aufgaben

Bei meiner Arbeit bei SANCCOB waren noch sehr viele andere Freiwillige, sowohl lokale als auch internationale Helfer, auch einige aus Deutschland. Wir haben meist in kleineren Teams zusammengearbeitet, um alle Aufgaben an einem Tag zu schaffen. Man durchläuft immer mehrere Stationen: die Wäsche waschen, den Fisch für die Pinguine und Seevögel vorbereiten, dreckige Gegenstände mit einem Hochdruckreiniger sauber machen oder wirklich mit den Tieren arbeiten. Wurde man bei den Pinguinen eingeteilt, so hat man geholfen, wenn die Tierärzte Blut abgenommen haben, sie gefüttert und Medikamente verabreicht. Des Weiteren mussten die Gehege gesäubert werden, wobei man teilweise sehr schwere und große Matten tragen musste. Dies war immer ein sehr anstrengender Teil der Arbeit. Sobald man die Hauptaufgaben für den Tag erledigt hatte, gab es immer noch weitere Aufgaben, die vor allem mit dem Sauber halten des Krankenhauses zu tun hatten. Das war leider manchmal sehr schade, weil ich mir erhofft hätte mehr mit den Tieren selbst zu arbeiten, da dies meine Motivation für das Projekt war, denn ich mag Tiere sehr gerne und habe auch gerne direkten Kontakt zu diesen.

Mein aufregendstes und emotionalstes Erlebnis war die Freilassung der Pinguine am Boulders Beach. Alle wurden in Boxen gepackt und von unserem Einsatzort in Table View bis an den Boulders Beach gefahren. Dort wurden die Boxen dann aufgestellt und gleichzeitig umgedreht, sodass alle Pinguine zusammen in Richtung Meer rennen konnten. Das war sehr schön zu sehen und hat mir noch einmal gegen Ende meiner Zeit dort gezeigt, was ich mit meiner Hilfe dort bewirke, da ohne uns viele, dieser wieder freigelassenen Pinguine, gestorben wären.

Freiwilligenarbeit Pinguinschutz Südafrika

Inspiration für die Berufswahl?

Da ich bald mein Medizinstudium beginne, hat mich diese Mitarbeit noch einmal darin bestärkt, dass dies die richtige Entscheidung ist, weil ich bemerkt habe, wie viel mir diese Arbeit gegeben hat und wie gerne ich anderen helfe, auch wenn es in diesem Fall Tiere waren und es später Menschen sein werden.

 

Meine Unterkunft während der Mitarbeit

Ich habe in einem Gästehaus/Hostel gewohnt, was gerade einmal 10-15 Minuten zu Fuß von der Arbeit entfernt war. Da das Wohnviertel, in dem wir gewohnt haben, sehr sicher war, konnten wir morgens immer dorthin laufen, was sehr angenehm war. Der Supermarkt war auch nur 10 Minuten von der Arbeit entfernt, sodass wir nach dem Feierabend immer noch einkaufen gehen konnten. In dem Hostel haben vor allem Freiwillige des Pinguinschutzprojektes gewohnt, wodurch wir alle sehr engen Kontakt, sowohl bei der Arbeit als auch beim Wohnen hatten. Ich persönlich fand es total schön mit ca. 6-7 weiteren Freiwilligen in meinem Alter zusammen zu wohnen, da man immer jemanden zum Reden hatte und etwas zusammen unternehmen konnte. Bevor ich dorthin geflogen bin, hatte ich einmal überlegt in ein Einzelzimmer zu gehen, aber ich bin im Nachhinein sehr froh, dass ich mich für das Mehrbettzimmer entschieden habe, da ich direkt Anschluss gefunden habe. Küche und Bad mussten wir uns mit allen teilen, was teilweise etwas schwierig war, vor allem wenn morgens alle gleichzeitig zur Arbeit mussten, aber meistens haben wir es irgendwie geschafft. Etwas anstrengend waren die dauernden Stromausfälle, sogenanntes Loadshedding, was es in ganz Südafrika gibt. Man kann zwar genau nachschauen, wann es keinen Strom gibt, aber wenn man von der Arbeit zurückkam und genau dann Loadshedding war, konnte man erst einmal nicht kochen. Das ist zuerst sehr gewöhnungsbedürftig, wenn man aus Deutschland kommt.

Leider ist das Projekt und dementsprechend auch das Hostel eher außerhalb von Kapstadt gelegen, sodass man jedes Mal, wenn man in die Stadt fährt mindestens eine halbe Stunde fahren muss. Das war manchmal etwas nervig, aber dafür hatten wir es nicht weit zur Arbeit, was wiederum praktisch war. Es hatte dementsprechend sowohl Vor- als auch Nachteile.

Das Leben in Kapstadt

Obwohl wir immer relativ viel arbeiten mussten, Schichtdienst (jedes zweite Wochenende), 5 Tage pro Woche mit je 9 Stunden Arbeit, was oft sehr anstrengend war, habe ich es auch geschafft, sehr viel zu unternehmen und in Kapstadt zu sehen. In meinem Gästehaus, wo ich in einem Mehrbettzimmer gewohnt habe, habe ich direkt zu Beginn zwei sehr nette Mädels kennengelernt, mit denen ich immer etwas zusammen unternehmen konnte, abends oder an den freien Tagen. Ob es die wunderschönen Strände Kapstadts, wie Llandudno, Clifton, Camps Bay, Muizenberg Beach oder der Dolphin Beach, oder auch die Wanderungen auf den Tafelberg und den Lions Head waren, jeder Tag war ein voller Erfolg. Abends die Sonnenuntergänge waren mit das Schönste, was ich dort erlebt habe, da die Farben sehr eindrucksvoll sind, aber auch Surfen, Schnorcheln mit Robben, eine Sunset Cruise mit einem Katamaran, Rollerskaten im Parkhaus, Wine Tastings, Shoppen an der Waterfront, ein Konzert im WM-Stadion, Mamma Mia im Open Air Kino schauen, ans Kap der guten Hoffnung fahren, ein Strandausritt und eine Tour im Kirstenbosch Botanischen Garten hat sehr viel Spaß gemacht und es waren einfach unfassbar tolle Erlebnisse, die ich nie mehr vergessen werde!

Das Thema persönliche Sicherheit …

Viele, denen ich vorher erzählt habe, dass ich alleine, für 2,5 Monate, nach Kapstadt gehe, meinten, dass es dort doch viel zu gefährlich sei, um alleine dort zu sein, etc. Während meiner Zeit dort habe ich allerdings gemerkt, dass dies nicht unbedingt stimmt. Sicherer ist es natürlich mit Mehreren unterwegs zu sein, aber solange man weiß, wo man sich aufhalten kann und wo man besser nicht alleine oder auch gar nicht herumlaufen sollte, passiert einem eigentlich nichts. Sobald man sich irgendwo unwohl fühlt, sollte man sich besser einfach einen Uber rufen, da das Bauchgefühl in solchen Situationen meistens Recht hatte. Uber fahren ist dort unkompliziert und vergleichsweise zu Deutschland nicht sehr teuer, was sehr praktisch ist.

 

Perspektivenwechsel – was nehme ich mit

Leider sieht man in Kapstadt sehr viele arme Menschen und Obdachlose, was zu Beginn echt schwierig zu verarbeiten ist, da man am liebsten jedem helfen würde, was allerdings nicht geht. Hier merkte ich schon sehr, dass die Schere zwischen Arm und Reich auch hier extrem groß ist. Zurück in Deutschland schätzt man das Leben hier schon sehr viel mehr, da jeder Unterstützung vom Staat bekommt, wenn er sie braucht und jedem medizinische Behandlung zusteht, was in Kapstadt eher weniger der Fall ist. Auch so etwas wie Loadshedding kennen wir hier nicht, wodurch durchgehend Strom und Wasser zu haben als ein echtes Privileg wirkt.

Unterstützung durch live&learn

Neben der Unterstützung bei allen Reisevorbereitungen, fand ich vor allem die Betreuung vor Ort hilfreich bzw. die Unterstützung bei der Klärung von Problemen im Projekt: Die meisten Kollegen im Pinguinschutzprojekt waren immer sehr nett und hilfsbereit, wenn man eine Frage hatte, dennoch entstand oft durch kleine Fehler ein großes Problem, da die Organisation dort nicht immer perfekt geregelt war, vor allem dadurch, dass gerade einige Personalwechsel stattgefunden hatten. Sobald es aber mal Probleme gab, die ich selber nicht gut geklärt bekommen habe, konnte ich mich immer an Antje wenden, die sich auch immer noch am selben Tag gemeldet hat und mich unterstützt hat. Das fand ich sehr angenehm, dass ich eine direkte live&learn Ansprechpartnerin vor Ort hatte, die geholfen hat. Dies war nämlich bei einigen anderen Organisationen, über die Freunde von mir dort waren, nicht der Fall.

Mein Fazit

Zurückblickend würde ich sagen, dass ich all meine Ziele, die ich mir vorgenommen hatte, erreicht habe und sogar darüber hinaus neue Ansichten erlangt und viel Selbstbewusstsein gewonnen habe. Alleine ans andere Ende der Welt zu reisen, ist keine leichte Entscheidung, aber wenn man auch mal über seine eigenen Grenzen hinweggeht und Spaß daran hat neue Dinge zu erfahren oder zu erleben, dann kann man das auch schaffen und ist am Ende so viel reicher an Erfahrung und Reife.
Die 2,5 Monate waren für mich persönlich ein voller Erfolg und ich bin live&learn sehr dankbar für dieses Erlebnis!

Du bist auf der Suche nach Freiwilligenarbeit im Natur- und Meeresschutz oder im Bereich nachhaltige Entwicklung? 

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