Erfahrungsbericht: Freiwilligenarbeit Meeresschutz

Erfahrungsbericht von Amelie, 19, aus Ruhmansfelden: Freiwilligenarbeit Meeresschutz in Südafrika

Amelie wollte sich vor ihrem geplantem Umweltingenieursstudium nicht nur für den Schutz von Meerestieren wie Wale und Delfine engagieren, sondern auch in das Arbeitsfeld Naturschutz und Umweltmanagement hineinschnuppern, um dich über ihre Studienwahl Gewißheit zu verschaffen.  Hier erzählt sie von ihren Erfahrungen bei einer Meeresschutzstiftung an Südafrikas berühmter Garden Route:

Meine Motivation

Da ich schon immer sehr von unseren Ozeanen und all den Meerestieren fasziniert war, habe ich die Gelegenheit wahrgenommen und einen 6-wöchigen Freiwilligendienst bei einer Meeresschutzstiftung in Plettenberg Bay absolviert.

Kurz gesagt: es war der Wahnsinn!!

Meine Aufgaben

Am schönsten fand ich, dass wir für den Großteil unserer Aufgaben draußen in der Natur unterwegs waren. Im Allgemeinen geht es darum Daten zu sammeln, die später in Exceltabellen am Computer zusammengetragen werden. Zwei mal wöchentlich haben wir an drei unterschiedlichen Stellen am heimischen Fluss eine GoPro unter Wasser gesetzt und für eine Stunde lang aufgezeichnet. Diese Videos wurden später analysiert und Sichtungen von Rochen, Krabben oder größeren Fischen festgehalten.

Einmal in der Woche haben wir von verschiedenen Stellen aus auf dem Robberg (das zu Hause einer um die 10 000 starken Robbenkolonie) weiße Haie, Robben und andere Meerestiere beobachtet und deren Verhalten dokumentiert. Außerdem haben wir des Öfteren ein Whale Watching Boot begleitet und mit Hilfe von Datenblättern alle Sichtungen von Walen, Delfinen, Haien, Vögeln usw. erfasst. Mehrmals sind wir zu unterschiedlichen Stränden gefahren und haben dort jeglichen Müll sowie die Hüllen von Haifischeiern gesammelt. Später haben wir alles sortiert und aufgeschrieben welche Art von Müll und von Haifischeiern und jeweils wie viel davon wir gefunden haben. Die Menge an Müll, die wir jedes mal zusammengetragen haben, hat mich wirklich schockiert! Zugleich hat es mich mit Stolz erfüllt hier zu etwas Sinnvollem beizutragen.

Meine Unterkunft während des Freiwilligendienstes

Während meinem Aufenthalt habe ich gemeinsam mit allen anderen Freiwilligen im Haus eines Mitarbeiters der ORCA Foundation gewohnt. Wir waren – aufgeteilt in Mädchen und Jungs – in Mehrbettzimmern untergebracht mit jeweils einem eigenen Bad. Für ausreichend Verpflegung wurde stets gesorgt und dabei auch all unsere Wünsche berücksichtigt.

Meine Freizeit

Die Wochenenden waren zu unserer freien Verfügung. Oft hat uns unsere Betreuerin mitgenommen, wenn sie sich mit Freunden getroffen hat, was sehr viel Spaß gemacht hat. Dadurch trifft man viele Einheimische. Das ganze Team der ORCA Foundation war suuuper freundlich und hat uns immer bei der Organisation von Ausflügen unterstützt und uns Empfehlungen gegeben. Highlights für mich waren der Besuch im Elephant Sanctuary, wo man die Elefanten wirklich berühren konnte, eine Reitsafari im lokalen Game Reserve mit vielen Tieren, wie Elefanten, Antilopen, Nashörnern und Zebras und das wohl verrückteste, was ich gemacht habe – der Bungee Jump!

Es gibt aber natürlich noch so viele andere Aktivitäten und Orte zu sehen. Meinen Erfahrungen nach kann ich nur empfehlen ein Auto zu mieten. Es ist das beste Mittel zur Fortbewegung und damit kann man auch ganze Wochenendtrips planen ohne auf Taxis angewiesen sein zu müssen (wie es bei mir der Fall war).

Eindruck von Südafrika

Bevor ich nach Südafrika flog, konnte ich mir nicht wirklich vorstellen, was auf mich zukommen würde. Ich wusste, Südafrika ist nicht so entwickelt wie Deutschland – doch was genau bedeutet das? Ich finde, um diese Frage zu beantworten muss man es selbst erlebt haben.

Wie ich oben bereits kurz erwähnt habe, ist ein Auto das wichtigste Fortbewegungsmittel. Zugstrecken oder ein öffentlicher Personennahverkehr, wie wir es in Deutschland kennen, sind in Südafrika praktisch nicht vorhanden.

Plettenberg Bay ist eine kleinere Stadt entlang der Garden Route. Es hat mich erschreckt zu sehen, wie groß die Kluft zwischen Arm und Reich ist. Entlang der Küste eine Villa neben der anderen, aber fährt man ein bisschen ins Landesinnere, stößt man auf ein Township, in dem sich eine ´Hütte` an die andere reiht und sich vier Haushalte eine Toilette teilen.

Gerade zu Beginn meiner Projektzeit wurde ich häufig mit dem sogenannten „loadshedding“ (zu deutsch: Lastabwurf) konfrontiert. Dabei werden zu bestimmten Zeiten bestimmte Gebiete vom Stromnetz getrennt, da die Elektrizitätswerke den gesamten Strombedarf zu Stoßzeiten nicht mehr gewährleisten können.

Zu meinem Bedauern stellte ich auch fest, dass keine Mülltrennung stattfindet und es insgesamt noch mehr unnötiges Verpackungsmaterial als in Deutschland gibt und zu wenig unverpackte Alternativen.

All das zeigte mir, welchen Luxus Deutschland bietet. Die Reise nach Südafrika hat in mir wieder ein Bewusstsein geschaffen, die kleinen Dinge im Leben wertzuschätzen. Außerdem wurde mir klar, welch große Verantwortung Industrienationen im Kampf gegen den Klimawandel tragen. Bei Ländern, die gerade noch mit so starker Armut und Ungleichheiten zu kämpfen haben, ist es verständlich, dass die Eindämmung der Erderwärmung noch nicht hoch im Kurs steht. Meine Erfahrungen inspirierten mich diesbezüglich ein wenig in meinem beruflichen Werdegang. Meine Entscheidung Umweltingenieurwesen zu studieren stand davor schon fest, allerdings haben mich die neu gewonnenen Erkenntnisse über eine mögliche Vertiefung im Bereich der Meeresbiologie bzw. über ein späteres berufliches Engagement in Südafrika nachdenken lassen.

Unterstützung durch live&learn

Bei meiner gesamten Reise – von den ersten Vorbereitungen bis hin zu meinem Rückflug – wurde ich in jeder Hinsicht von live&learn unterstützt. Antje versorgte mich stets mit sehr gutem Infomaterial und hilfreichen Checklisten. Diese liefern gute Anhaltspunkte auf dem Weg zum Beginn der Reise. Sie sagen dir, was du noch alles zu organisieren hast und auch gleich wie  du das am besten machst. Ich fühlte mich daher stets gut organisiert, da ich mich auch jederzeit mit Fragen an Antje wenden konnte.

Bei meiner Anreise holte mich Alex sicher vom Flughafen ab und gab mir schon erste Tipps mit auf den Weg. Während meines Aufenthalts erkundigten sie sich immer mal wieder, wie es mir geht und ob sie mir bei der Organisation von Ausflügen helfen können. Dadurch fühlte ich mich stets sicher und wohl. An dieser Stelle: Danke für die top Unterstützung!

Fazit

Die Reise war ein einmaliges Erlebnis. Ich habe so viele wundervolle Menschen getroffen, mir neues Wissen angeeignet und meinen Horizont erweitert. Definitiv werde ich so bald wie möglich nochmal meinen Koffer packen!!

Du bist auf der Suche nach Freiwilligenarbeit im Natur- und Meeresschutz oder im Bereich nachhaltige Entwicklung? 

Kontaktiere uns für Informationen zu den Einsatzmöglichkeiten bei unseren Projektpartnern!



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