Marine Big 5 Südafrika: Mit Freiwilligenarbeit zum Meeresschutz beitragen

Südafrika verfügt über eine Küstenlänge von rund 3.000 km und ist charakterisiert von unterschiedlichen Meeresströmungen. Hier treffen der Atlantische und Indische Ozean aufeinander und vereinen eine einzigartige Unterwasserwelt. In diesem Artikel stellen wir dir nicht nur die Stars der südafrikanischen Unterwasserwelt vor, sondern auch Tipps für ökologische nachhaltige Begegnungen mit ihnen im Rahmen von Touren und Freiwilligenarbeit.

Die Tier- und Artenvielfalt der afrikanischen Ozeane ist so groß, dass diese gelegentlich auch als Serengeti der Meere bezeichnet werden. Die sogenannten „Big 5“ Afrikas sind den meisten Touristen ein Begriff. Als „Die großen Fünf“ werden fünf Tiere in Afrika bezeichnet, die Großwildjägern früher besonders große Schwierigkeiten bei der Jagd bereitet haben: Löwe, Leopard, Elefant, Büffel und Nashorn. Nach diesen Tierarten wird bei Foto-Safaris besonders gerne Ausschau gehalten. Doch welche Tierarten verbergen sich hinter den sogenannten „Marine Big 5“?

Zu den „Big 5“ der Meere gehören Wale, Robben, Haie, Pinguine und Delfine. Kein Wunder, denn um diese Tiere drehen sich auch die meisten marinen Touristenattraktionen in Südafrika. Dass alle drei Tierarten vom Artensterben betroffen sind und intensive Schutzmaßnahmen brauchen, ist dabei meist weniger bekannt oder gerät oftmals in Vergessenheit. In den 1960ern stand zum Beispiel der Afrikanische Pinguin kurz vor dem Aussterben. In den letzten 70 Jahren ist die Haipopulation laut National Geographic um rund 90 % zurückgegangen. Und seit Anfang September 2021 gibt es eine überdurchschnittlich hohe Sterberate unter den Südafrikanischen Seebären (Cape Fur Seals).

Der Afrikanische Pinguin (Spheniscus demersus)

Reisen wir zunächst zurück in die 1960er Jahre. Damals war der Afrikanische Pinguin kurz vor dem Aussterben. Es wird angenommen, dass die Gesamtpopulation der Afrikanischen Pinguine um 1900 ungefähr eineinhalb bis drei Millionen Individuen zählte.[1] Mittlerweile geht Sanccob eine Schutzstation für Pinguine in Kapstadt von nur noch etwa 15.000 Brutpaaren auf der Welt und etwa 10.000 Brutpaaren in Südafrika aus. 1991 lag die Zahl der Brutpaare in Südafrika noch bei über 40.000. Die Pinguinzahl der Brutpaare hat sich somit allein in den vergangenen 30 Jahren um über 70 % verringert. In Rehabilitationszentren speziell für Pinguine, wird sich um deren Schutz, Behandlung und Wiederauswilderung gekümmert. Obwohl dies sehr erfolgreich ist, geht die Populationszahl weiterhin zurück, weshalb der Afrikanische Pinguin noch immer als gefährdet eingestuft wird und sogar vorhergesagt wurde, dass der Afrikanische Pinguin im Jahr 2035 ausgestorben sein könnte, wenn keine weiteren Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Die Gründe für den Rückgang der Pinguinpopulation in Südafrika sind vor allem menschengemacht: Überfischung und Verschmutzung des Meerwassers (insbesondere Ölteppiche) sowie Klimawandel stehen hier an oberster Stelle.

Der Weiße Hai (Carcharodon carcharias)

Der Weiße Hai ist der wohl bekannteste Raubfisch der Ozeane und steht an der Spitze der marinen Nahrungskette. Genau das verleiht ihm eine wichtige Rolle im maritimen Ökosystem. Der weiße Hai ist dabei für die Beseitigung von kranken Unterwasserlebewesen zuständig und trägt somit zur Gesundheit der Ozeane bei. Außerdem leistet er einen Beitrag zur Artenvielfalt, indem er die Balance zwischen anderen Meereslebewesen aufrechterhält und verhindert, dass das Riffsystem aus dem Ruder gerät. Die Schlussfolgerung lautet: Um den Ozean zu schützen, müssen wir auch die Haie schützen. Denn wie eine internationale Arbeitsgruppe von der Simon Fraser University in Canada berichtet, ist die Zahl der Haie in den letzten 50 Jahren um etwa 70 % zurückgegangen. In den letzten 70 Jahren sind es laut National Geographic sogar rund 90 %. Dieser Populationsrückgang des Weißen Hais ist erschreckend und vor allem auf die illegale Jagd zurückzuführen. Die IUCN (International Union for Conservation of Nature) stuft den Weißen Hai als gefährdet ein und setzt ihn somit auf die rote Liste. Um zum Schutz des Weißen Hais beizutragen, gibt es diverse Möglichkeiten. Nicht ganz offensichtlich ist, dass auch das umstrittene Shark Cage Diving eine Möglichkeit sein kann, um auf dir Bedrohung des Weißen Hais aufmerksam zu machen. Welche Faktoren jedoch beim Shark Cage Diving hinsichtlich Nachhaltigkeit und Tierschutz zu beachten sind, erfährst du in unserem Blogartikel zum Shark Cage Diving in Südafrika.

Freiwilligenarbeit mit Delfinen und Walen

Der Südliche Glattwal (Eubalaena australis)

Die südafrikanische Küste eignet sich hervorragend für Walbeobachtungen: Plettenberg Bay, Gansbaai und Hermanus gelten als Hochburgen für Whale Watching. In Hermanus kann man die Wale von Juli bis Oktober sogar vom Festland sehen. Viele Walarten – darunter der North Atlantic und North Pacific Whale – sind vom Aussterben bedroht. Der Südliche Glattwal – oder auch Southern Right Whale genannt – erholt sich laut Greenpeace Africa mittlerweile von jahrzehntelanger Jagd. Trotzdem wird er dem Endangered Species Act zufolge als gefährdet eingestuft. Dies ist vor allem auf Gefahren, die die Fischindustrie mit sich bringt, zurückzuführen, wie beispielsweise das Verfangen in Fischernetzen, Industrialisierung der maritimen Lebensräume und Veränderungen der Wasserbedingungen aufgrund des Klimawandels.

Der Große Tümmler (Tursiops truncatus)

Den Großen Tümmler – oder auch Bottlenose Dolphin genannt – kennen wir alle aus dem Film Flipper. Diese Delfinart ist vor allem an der Ostküste Südafrikas vorzufinden und kann meist vom Strand aus beobachtet werden.[1] Obwohl die Großen Tümmler nicht vom Aussterben bedroht sind, besteht eine Gefährdung durch unterschiedliche Faktoren. Dazu gehören Überfischung, illegale Jagd, Meeresverschmutzung oder Fang für menschliche Unterhaltungszwecke.[2] Tierhilfsorganisationen wie Born Free bieten die Möglichkeit, den Schutz der Bottlenose Delfine mit Spenden zu unterstützen.

Das Sterben der Cape Fur Seals (Arctocephalus pusillus pusillus)

Die Tierart unter den Marine Big 5, welche ganz aktuell mit einer Bedrohung konfrontiert ist, ist der Cape Fur Seal. Die Cape Fur Seals  sind die einzige Robbenart, welche auf dem südafrikanischen Festland angesiedelt ist. Vor allem an der Westküste wurden seit Anfang September 2021 vermehrt leblose, unterernährte Jungtiere und Weibchen angespült. Es wird vermutet, dass die Todesursache in der Überfischung liegt. Das Problem liegt hierbei in der Art des Fischfangs: Langleinen-Fischerei. Dabei werden Kunststoffseile mit zahlreichen Köderhaken ausgeworfen, wodurch auch Haie, Rochen, Schildkröten oder Seevögel als Beifang ins Netz gehen.

Tipps zur Beobachtung der Marinen Big 5

Zahlreiche Anbieter in Südafrika bieten Touristenattraktionen an, bei denen man bei Tagestouren in Kontakt mit den marinen Big 5 kommen kann. Um nachhaltigen Tourismus zu fördern, raten wir dringend, bei derartigen Touren, die Anbieter genau unter die Lupe zu nehmen und auf die Werte und Ziele zu prüfen. Einige ausgewählte Anbieter haben Meeresbiolog:innen an Bord, wenn sie Beobachtungsfahrten durchführen. Sie sind zum einen eine wertvolle Ressource und können dir die faszinierende Meereswelt erklären. Zum anderen leiten sie Forschungsarbeiten an, d.h. bei diesen Anbietern werden die Touren zum Sammeln von Daten genutzt.

Wir empfehlen die folgenden Anbieter für Beobachtungsfahrten für Meerestiere:

In Gansbaai bei Hermanus:

Marine Big 5 Beobachtungsfahrten mit Motorboot Marine Dynamics / Dyer Island Cruises

In Plettenberg Bay an der Garden Route:

Marine Big 5 Beobachtungsfahrten  Ocean Blue Adventures

In Kapstadt:

Für ein ganz besonderes Natur Erlebnis empfehlen wir in Kapstadt eine Kajak Tour (bei Simons Town, Greenpoint, Hout Bay oder Cape Point Buffels Bay mit Paddle Experience.

Allen Wasserratten, die die Unterwasserwelt ganz hautnah erleben möchte, empfehlen wir ein Schnorcherlebnis mit Animal Ocean in Hout Bay, Kapstadt.

Mit Freiwilligenarbeit zum Meeresschutz beitragen

Eine weitere, nachhaltige Möglichkeit, um die südafrikanische Unterwassertierwelt kennenzulernen ist ein Freiwilligendienst bei Meeresschutzprogramm.

Wir haben euch drei Gründe zusammengefasst, warum Freiwilligenarbeit in Meerestierprojekten einen höheren Mehrwert leisten als herkömmliche Touristenattraktionen:

  1. Finanzielle und tatkräftige Unterstützung der Projekte vor Ort: Personelle Ressourcen sind im Meeresschutz genauso knapp wie finanzielle Ressourcen. Vor Ort unterstützt du die einheimischen Teams tatkräftig bei allen täglichen Aufgaben des Meeresschutzes sowie Forschungsprojekte südafrikanischer Universitäten und anderer Forschungseinrichtungen.
  2. Mehr Zeit mit den Tieren: Im Rahmen eines freiwilligen Engagements hast du umfassende Möglichkeiten, Meerestiere in ihrem natürlichen Habitat zu beobachten, und zwar nicht nur für kurze Momente oder angelockt durch Futter oder andere Lockmittel.
  3. Höherer Lernfaktor durch tägliche Mithilfe: Über die tägliche Mithilfe hast du auch die Möglichkeit, einen tieferen Einblick in die Besonderheiten von Meerestieren zu bekommen, komplexen Herausforderungen des Meeresschutzes in einem Land des globalen Südens zu erfahren und globale Zusammenhänge zu verstehen.

Das sind unsere Einsatzmöglichkeiten für Freiwilligenarbeit in Tier- und Artenschutzprogrammen in Südafrikas Unterwasserwelt:

Das sind unsere Top 4 Einsatzmöglichkeiten für Freiwilligenarbeit in Tier- und Artenschutzprogrammen in Südafrika:

Schutzprojekt für Haie und Pinguine:

In diesem Haiprojekt in Gansbaai unterstützt du die Durchführung von artgerechten Walbeobachtungsfahrten und Käfig-Tauchgängen. Durch die Beobachtung von Haien und Walen sowie Mitarbeit im Rehazentrum für Pinguine trägst du zu Forschung, Schutz, Aufklärung und nachhaltigem Tourismus bei und erhältst dabei exklusive Einblicke in die spektakuläre Unterwasserwelt Südafrikas.  Mehr erfahren …

Schutzprojekt für Pinguine:

Engagiere dich in diesem gemeinnützigen Krankenhaus und Rehabilitationszentrum für Pinguine und andere Seevögel und erhalte einen tiefen Einblick in die Behandlung von ölverschmutzten oder verletzten Pinguinen und Seevögeln. Durch die Pflege der Tiere trägst du nicht nur zum Tier- sondern auch Meeresschutz bei. Mehr erfahren …

Delfin- und Walschutz:

In dieser Meeresschutz Stiftung in Plettenberg Bay an Südafrikas Garden Route unterstützt du eine Stiftung bei unterschiedlichen Aufgaben des Meeresschutzes, wie Bestandsmonitoring, Habitat Schutzarbeiten sowie Umweltbildungsaktivitäten mit Schulkindern. Dabei kannst du vielfältige berufliche Erfahrungen im Bereich Umweltschutz und Umweltbildung sammeln und nebenbei die südafrikanische Unterwasserwelt hautnah miterleben.  Mehr erfahren …

Dich interessieren auch Tier- und Artenschutzprogramme für Landtiere? Hier geht’s zum Blogbeitrag zum Tier- und Artenschutz bei Landtieren in Südafrika.

Du bist auf der Suche nach einzigartigen Begegnungen mit Südafrikas Big 5 und du möchtest Tiere in Südafrika schützen und erfahren, welchen Beitrag du leisten kannst?

Kontaktiere uns für weitere Informationen zu Reisen und Freiwilligenarbeit in Südafrika!



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