27 Sep Erfahrungsbericht: Auslandspraktikum Sportwissenschaften in Kapstadt
Erfahrungsbericht von Lydia, 27 : Auslandspraktikum Sportwissenschaften in Kapstadt, Südafrika
Lydia studiert Sportwissenschaften am Karlsruher Institut für Technologie. Um für ihre Master Arbeit zu recherchieren, entschied sie sich für ein Auslandspraktikum in der einem Surfprojekt in Kapstadt, das den Surfsport gezielt für die Förderung mentaler Gesundheit unter Kindern und Jugendliche mit Gewalterfahrungen einsetzt.
Von April bis Juni 2023 assistierte sie für 12 Wochen im Forschungsprogramm der Einrichtung und unterstützte die Durchführung einer Studie zu möglichen Barrieren für Mädchen, an den Programmen teilzunehmen. Hier teilt sie ihre Erfahrungen:
Meine Motivation
Bevor ich auf live&learn gestoßen bin, habe ich tatsächlich noch nie so richtig über eine Reise nach Südafrika nachgedacht. Je mehr ich jedoch mit Antje in Kontakt war und mich über das Land informiert habe, desto neugieriger wurde ich. Vor allem die Tatsache, dass es meine erste große Reise war, die ich komplett allein antrat, hat mich sehr gereizt. Meine größten Ziele waren es daher eigentlich mich selbst etwas besser kennenzulernen und so viel wie möglich vom Land und der Kultur kennenzulernen, während ich zusätzlich neue Erfahrungen in einem spannenden Projekt sammle und neue Leute kennenlerne.
Meine Einsatzgebiete und Aufgaben
Während des Praktikums arbeitete ich als Research Assistant im Bereich der Geschlechterforschung. Um mögliche Barrieren für Mädchen zu verringern, an den Surfprogrammen Programm teilzunehmen, startete die Organisation eine Kooperation mit BeGirl, einer Firma, die Periodenhöschen herstellen. Im Rahmen meines drei monatigen Praktikums beschäftigte ich mich also intensiv mit dem Thema Menstruation in Südafrika und half bei der Planung, Organisation und Durchführung des Rollouts der Periodenhöschen an die weiblichen Coaches und Teilnehmerinnen. Außerdem erstellte ich Fragebögen und Interview Leitfäden für Fokusgruppendiskussionen und führte diese teilweise durch und bereitete die gesammelten Daten für die Analyse vor. Neben diesen Tätigkeiten durfte ich noch weitere Einblicke in andere Workshops und Trainings der Einrichtung gewinnen.
Meine Highlights
Mein außergewöhnlichstes Erlebnis war definitiv der Bungee-Jump während der Garden Route Tour mit Hotspots2C. Das stand so eigentlich nie auf meiner bucket list, ganz im Gegenteil: Eigentlich wollte ich das nie wirklich machen. Irgendwie hat es unser Reiseleiter, und auch die Tatsache, dass einige andere aus unserer Gruppe ebenfalls zugesagt hatten, mich letztendlich doch überzeugt ja zu sagen. Letztendlich hat es unendlich Spaß gemacht und ich würde es wieder machen!
Außerdem habe ich es generell extrem genossen, in Muizenberg direkt am Strand zu wohnen, morgens zum Sonnenaufgang schwimmen zu gehen und danach bei Hans&Lloyd am Kamin einen Kaffee zu trinken und nachmittags surfen zu gehen. Und das alles umgeben von sehr liebevollen und hilfsbereiten Menschen (v.a. ArbeitskollegInnen und MitbewohnerInnen).
Meine Ziele … hab ich sie erreicht?
Definitiv! Ich bin während der Zeit in Kapstadt, wie ich finde, ziemlich über mich hinausgewachsen. Ich habe mein Englisch stark verbessert, habe extrem Spaß am allein reisen gefunden und bin viel selbstständiger und selbstsicherer geworden.
Perspektivenwechsel: Wie hat sich mein Bild von Südafrika verändert?
Da ich mir vorher wie schon erwähnt noch nicht lange Gedanken über eine Reise nach Südafrika gemacht habe, hatte ich gar nicht so eine große Vorstellung oder Erwartung an das Land. Tatsächlich ist Südafrika jedoch wesentlich vielfältiger als ich es mir vorgestellt hatte. Man kann überall etwas tolles entdecken und es ist für jeden etwas dabei. Außerdem hatte ich bisher in keinem Land zuvor so stark das Gefühl, ich selbst sein zu können, ohne ansatzweise verurteilt zu werden.
Hat sich mein Blick auf Deutschland geändert?
Ich habe gelernt, die Sicherheit in Deutschland schätzen zu lernen. Auch wenn mir nie richtig etwas passiert ist, gibt es ja nun mal ein paar Dinge, die man in Südafrika nicht tun sollte. Wenn ich in Deutschland also nachts alleine mit Musik auf den Ohren nachhause laufe, freue ich mich mittlerweile einfach darüber, dass ich das einfach so tun kann, ohne mir Sorgen machen zu müssen.
Auf der anderen Seite vermisse ich oft die lockere und entspannte Art der Menschen in Südafrika. Es fällt mir immer noch sehr oft auf, was wir Deutschen für ein verklemmtes und negatives Mindset haben, obwohl es uns so gut geht.
Inspiration für meine Berufswahl
Die Mitarbeit hat mich auf jeden Fall für meinen beruflichen Werdegang inspiriert! Zum einen in der Hinsicht, dass ich mir nach wie vor sehr gut vorstellen könnte, im Ausland zu arbeiten und zum anderen bin ich noch einmal mehr davon überzeugt, dass ich gerne etwas im Bereich der Geschlechterforschung/-gleichstellung o.ä. machen möchte.
Meine Unterkunft
Ich habe bei der wundervollen Viv in einem liebevoll eingerichteten Haus mit 3 MitbewohnerInnen gewohnt und war mehr als glücklich darüber. Sowohl mit Viv als auch mit den MitbewohnerInnen habe ich mich immer sehr gut verstanden und die Lage war mit einem Fußweg von 3 min. zum Strand natürlich auch perfekt!
Meine Tipps für zukünftige Freiwillige und Praktikanten
Plant euch genug Zeit ein, um so viel wie möglich vom Land zu sehen! Eine meiner Mitbewohnerinnen war nur 4 Wochen da und musste teilweise am Wochenende arbeiten. Dadurch war ihre freie Zeit sehr begrenzt und sie konnte definitiv nicht alles sehen, was sie hätten sehen wollen/sollen.
Die Betreuung durch das live&learn Team
Ich war sehr zufrieden mit der Betreuung durch live&learn und habe mich sehr gut vorbereitet gefühlt. Ich habe alle nötigen Infos vorab erhalten und bei Fragen konnte ich mich immer an das Team wenden und habe auch immer schnell eine Antwort bekommen. Auch die regelmäßigen Treffen mit Antje und Alex vor Ort fand ich immer sehr schön. So konnte man sich immer austauschen und bei Fragen oder Sorgen mit beiden sprechen.
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