Auslandspraktikum Logopädie Kapstadt

Erfahrungsbericht: Auslandspraktikum Logopädie in Kapstadt

Erfahrungsbericht von Carlotta und Sabine: Auslandspraktikum Logopädie in Kapstadt

Carlotta und Sabine absolvieren eine Ausbildung zur Logopädin an der Bildungsakademie der Gesundheit Nord gGmbH in Bremen. In ihrem letzten Ausbildungsjahr hatten sie die Möglichkeit zu einem Auslandspraktikum, das sie von Februar bis März 2022 in Kapstadt absolvierten. Hier erzählen sie von ihren Erfahrungen:

Unsere Motivation

Innerhalb unserer Ausbildung zur Logopädin wollten wir unbedingt die Möglichkeit wahrnehmen, eines unserer Praktika im Ausland zu absolvieren. Ein großer Traum von uns beiden war schon lange, einmal nach (Süd)Afrika zu reisen, um u.a. die Menschen, die Kultur und die wunderschöne Natur dort kennenzulernen. Von Beginn an war die Kommunikation mit live&learn dank Antje reibungslos und hat uns ein super gutes Gefühl gegeben – trotz einiger Hindernisse im Vorhinein (pandemiebedingt von unserem Arbeitgeber) waren wir uns immer sicher, dass wir die Reise antreten wollen und darin wurden wir von live&learn sehr unterstützt.

Unser Praktikum

Unser Praktikum hat in einer (öffentlichen) Schule für Kinder mit Behinderungen gestartet und ging in einer (privaten) Tageseinrichtung für Kinder mit starken Beeinträchtigungen weiter. Durch die verschiedenen Eindrücke und Perspektiven konnten wir die Kultur noch ein wenig besser kennenlernen und einige Dinge besser einordnen („Always see the bigger picture“, würde Alex jetzt sagen!). In beiden Einrichtungen haben wir ziemlich selbstständig die logopädischen Therapien mit den Kindern durchgeführt. Uns wurde eine hohe Kompetenz zugesprochen und einiges zugetraut, teilweise mehr, als wir uns selbst anfangs zugetraut hätten. Man lernt mit seinen Aufgaben!

Wir haben während unseres Praktikums sehr viele Erfahrungen machen dürfen, die uns später auch in unserem Berufsleben in Deutschland weiterhelfen werden. Wir haben diese hauptsächlich „backpocket information“ genannt, da wir viele grundlegende Dinge über den Umgang/ die logopädische Therapie mit Kindern (mit Beeinträchtigungen) gelernt haben, die wir mit Sicherheit in verschiedenen Situationen anwenden werden können. Unter anderem ist uns sehr klar geworden, dass man nicht viel braucht, um eine zielführende Therapie durchzuführen. Wenn man auf das Kind eingeht, dann kommen die Erfolge (Schritt für Schritt) von alleine.

Zudem haben wir so viel fürs Leben außerhalb unseres Berufes dazugelernt, wie vorher noch nie in so kurzer Zeit. Dadurch, dass wir aus unserem gewohnten Umfeld und unserer Komfortzone rauskamen, konnten wir vieles hinterfragen und ganz neue Eindrücke gewinnen. live&learn hat dazu mit besonderen Momenten, wie z.B. einer kompletten Stadttour mit den wichtigsten Informationen über Kapstadt beigetragen. Wenn es Fragen, Unsicherheiten oder Ähnliches gab hatten wir immer einen Ansprechpartner vor Ort und das alles in einem super familiären Verhältnis. Das haben wir sehr geschätzt und schon deshalb würden wir jedem und jeder eine Reise mit live&learn empfehlen!

Unsere Unterkunft während des Praktikums

Vor Ort haben wir die meiste Zeit mit 6 anderen Mädels aus Deutschland in einer wunderschönen Wohnung mit Meerblick gelebt. Wir hatten eine „Host mom“ – Patricia, unsere Vermieterin – die sich um alle unsere Anliegen gekümmert hat und unser täglicher Fahrdienst zu den Projekten war, jedoch nicht im selben Haus wohnte. Dadurch hatten wir eine tägliche Ansprechpartnerin, einen gesicherten Transfer und trotzdem unser privates WG-Leben ganz nach unseren Vorstellungen.

Highlights 

Was uns direkt von Beginn an sehr beeindruckt hat, war die Natur in Südafrika. Wir haben immer wieder gesagt: „In Südafrika kann man alle Natureindrücke, die wir bisher aus verschiedenen anderen Urlaubsländern hatten an einem Tag sehen“. Atemberaubende Strände, Klippen, (Wein-)Berge, weite Landschaften, Halbwüsten und unfassbar schöne Sonnenuntergänge sind uns besonders in Gedanken geblieben.

Neue Perspektiven

Neben der Natur hat uns noch etwas nachhaltig beeindruckt: Die Menschen und deren Mentalität. Wir hatten das Gefühl, wirklich von Herzen aufgenommen zu werden. Aus anderen Ländern kennt man diese oberflächliche Freundlichkeit, aber dort war es anders. Die Menschen haben sich wirklich für einen interessiert, Fragen gestellt und waren vor allem immer hilfsbereit. Auf der einen Seite haben wir diese Herzlichkeit und Unbeschwertheit zu schätzen gelernt und auf der anderen Seite wurden uns die Augen geöffnet durch die teilweise vorherrschende Armut. Da in den Einrichtungen in denen wir gearbeitet haben fast ausschließlich Kinder aus sehr armen Verhältnissen betreut wurden, haben wir viele Schicksäle mitbekommen. In Deutschland ist dieses Ausmaß nicht vorstellbar und auch im Nachhinein können wir nicht fassen, was für eine Ungerechtigkeit auf der Welt herrscht – und wieviel Glück man hat, in einem Land wie Deutschland geboren worden zu sein.

Im Vergleich zu Südafrika nehmen wir Deutschland als sehr leistungsorientiert wahr. Alles und jede*r muss immer besser, schneller und am besten gewinnbringender sein als der/die Vorgänger*in. Diese Mentalität hat mit Sicherheit zu vielen Privilegien geführt, die wir heute erleben dürfen. Und trotz allem hat es auch gut getan mal ein bisschen entschleunigter und geerdeter durch den Alltag zu gehen- Eine Lebensweise, die auch den Menschen in Industrieländern zu Gute kommen würde.

Tipps für zukünftige Freiwillige

Als Tipp würden wir an alle Freiwilligen/Praktikant*innen geben, dass sie ohne bestimmte Erwartungen an die Zeit herangehen sollen und zwischendurch immer wieder reflektieren, was sie erlebt haben. Tauscht euch mit anderen Freiwilligen und Antje und Alex über eure Eindrücke aus, um diese einordnen zu können. Nehmt so viel Zeit wie möglich in Anspruch für euren Auslandsaufenthalt, denn es gibt so viel zu sehen!

Insgesamt sind wir sehr froh, dass wir mit live&learn diese Reise angetreten sind. Wir waren wirklich unglaublich zufrieden mit der Betreuung, sowohl im Vorhinein als auch vor Ort.

Vielen vielen Dank noch einmal liebe Antje, lieber Alex!

Du bist auf der Suche nach einem Praktikum oder Freiwilligendienst im Bereich Logopädie oder anderen therapeutischen Berufen?

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