Human Rights Day – Tag der Menschenrechte in Südafrika

Human Rights Day – Tag der Menschenrechte in Südafrika

Seit 1995 ist der 21. März als Tag der Menschenrechte nationaler Gedenktag in Südafrika. Er ist dem Gedenken des „Sharpeville Massakas“ im Jahr 1960 gewidmet, bei dem 69 Demonstranten, darunter Frauen und Kinder, im Township Sharpeville südlich von Johannesburg von der Polizei bei einer Demonstration erschossen und viele andere verwundet wurden. Das Ereignis markierte den Wendepunkt in der Geschichte Südafrikas: Nachdem 1949 die Nationale Partei an die Macht kam und das Apartheidsystem einführte, wurde die Rassentrennung weiter in der südafrikanischen Gesellschaft zementiert. Die Passgesetze zum Beispiel schrieben jedem schwarzen Südafrikaner vor, zu jeder Tageszeit einen Pass bei sich zu tragen – der Aufenthalt in sogenannten „weißen“ Stadtgebieten war nur mit besonderer Genehmigung und entsprechendem Stempel im Pass erlaubt. Verhandlungsversuche der Widerstandsparteien wie dem African National Congress (ANC) schlugen fehl, das Apartheidregime war nicht bereit, der schwarzen Bevölkerung mehr Rechte einzugestehen. 1959 spaltete sich deshalb der Pan African Congress (PAC) vom ANC ab, um sich für radikalere Widerstandsformen einzusetzen.

Am 21. März 1960 – organisiert vom PAC – versammelten sich um 10 Uhr morgens zwischen 5000-7000 Erwachsene, Jugendliche und Kinder vor dem Polizeirevier in Sharpeville ohne dem vorgeschriebenen Pass, um sich gewaltfrei inhaftieren zu lassen. Über Stunden wurde niemand festgenommen, bis um 13:15 Uhr ein Polizeioffizier den Befehl zum Schießen gab. Dabei kamen 69 Menschen ums Leben.

Das Massaker von Sharpeville löste enorme Empörung in der schwarzen Bevölkerung aus, Unruhen und Massenstreiks waren die Folge. Am 30. März rief die Regierung den Ausnahme-zustand aus. 18.000 Streikende wurden festgenommen, Widerstandsbewegungen wie der ANC und PAC wurden für illegal erklärt. Wie bereits das Sharpeville Massaker löste auch dieses rabiate Vorgehen internationale Empörung aus, und der UN-Sicherheitsrat verfasste am 1. April 1960 eine Resolution, in der er das Vorgehen der südafrikanischen Regierung verurteilte und das Ende der Apartheid fordert. Südafrika trat seinerseits aus den Commonwealth Nations aus, um sich dem internationalen Druck zu entziehen. Die verbotenen Widerstandsparteien gründeten indessen die bewaffneten Untergrundsbewegungen Umkhonto we Sizwe und Poqo. Der Rückzug internationalen Kapitals aus Südafrika in Folge des Sharpeville Massakers sowie internationale Sanktionen, die Südafrika über die Jahre vermehrt auferlegt wurden, setzten die südafrikanische Wirtschaft immer mehr unter Druck – ein entscheidener Faktor für die Verhandlungsbereitschaft des Apartheidregimes in den 1980er Jahren, die schließlich auch zum Ende der Apartheid führte.

Heute hat Südafrika eine der progressivsten Verfassungen der Welt und garantiert den Schutz der Menschenrechte aller Südafrikaner. Selbst umstrittene Rechte wie das Recht auf Abtreibung oder das Recht auf die Ehe von Schwulen und Lesben sind in der 1995 in Kraft getretenen südafrikanischen Verfassung verankert. Seitdem ist es die große Herausforderung für Staat und Zivilgesellschaft, die Menschenrechte zu implementieren, das heißt dafür zu sorgen, dass tatsächlich alle Südafrikaner in den Genuss ihrer Menschenrechte kommen und zum Beispiel Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung oder auch nur ein Dach über dem Kopf zu haben. Trotz großen staatlichen Engagements in vielen von diesen Bereichen ist Südafrika auf die Unterstützung zivilgesellschaftlicher Organisationen angewiesen, die sich für die Umsetzung der Menschenrechte einsetzen.

Wenn du dich für das Thema Menschenrechte und politischer Wandel in Südafrika interessierst, empfehlen wir dir Mitarbeit in einem unserer Freiwilligenarbeitsprojekte im Bereich Soziales und Bildung, Gesundheit und Pflege oder Sport und Kultur. Hier kannst du dich auf vielfältige Weise für die Umsetzung der Menschenrechte in Südafrika einsetzen – möglich ist die die direkte Arbeit mit Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen, oder aber du engagierst dich „behind the scenes“ in den Bereichen Administration, Marketing oder Fundraising.

Du möchtest dich in Südafrika für die Umsetzung von Menschenrechten einsetzen? Engagiere dich in einem unserer Partnerprojekte!

Kontaktiere uns für weitere Infos!



Share This