26 Apr Erfahrungsbericht: Sonderpädagogik Praktikum Kapstadt
Erfahrungsbericht von Maike, 28: Praktikum Sonderpädagogik in Kapstadt, Südafrika
Maike studiert Sonderpädagogik an der Uni Paderborn. Kurz vor Ende ihres Bachelor Studiums wollte sie die Gelegenheit für ein Auslandspraktikum nutzen. Von Mitte July bis Mitte September 2023 engagierte sie sich an einer Förderschule bei Kapstadt. Hier teilt sie ihre Erfahrungen:
Meine Motivation
Ich arbeite schon ca. sieben Jahre im Kinder- und Jugendwohnheim und der Umgang mit Kindern und Jugendlichen hat mich schon immer begeistert. 2022 arbeitete ich dann für ein Jahr auf einer Wohngruppe für geflüchtete Kinder und Jugendliche mit Behinderungen aus der Ukraine. Das Kennenlernen neuer Menschen, Kulturen und Lebensweisen fasziniert mich, deswegen wollte ich gern meine erste Fernreise nach Südafrika antreten, um einen Einblick in das Leben vor Ort zu bekommen und Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen zu unterstützen. Zudem wollte ich gern das südafrikanische Schulsystem kennenlernen und die schulischen Bedingungen in einem fremden Land erleben.
Meine Aufgaben
Ich war an einer Förderschule in der Nähe von Kapstadt tätig und habe dort überwiegend in der „Arts & Crafts“ Klasse unterrichtet. Dabei durfte ich die Klassenlehrerin unterstützen und konnte eigene Unterrichtseinheiten planen und durchführen. Die Lerngruppen wechselten mehrmals am Tag, sodass ich nicht „nur“ eine Klasse, sondern alle Schüler*innen im „Senior“ Bereich kennenlernen konnte. In der Kunst-Klasse standen die kreative Gestaltung und die Förderung handwerklicher Fähigkeiten im Fokus. Wir haben Möbelstücke recycelt, Tontöpfe bemalt, Lederportemonnaies genäht, Schmuck gestaltet und vieles mehr.
Für ein paar Stunden konnte ich im „Junior“ Bereich hospitieren und bekam einen Einblick in den Anfangsunterricht. Hier konnte ich viele neue Unterrichtsmethoden kennenlernen, Pausenangebote durchführen und bei diagnostischen Verfahren teilnehmen.
Meine Highlights
Oh da gibt es viele! Besonders im Gedächtnis werden mir die Schüler*innen bleiben, zu denen ich eine sehr gute Beziehung während meiner Zeit an der Schule aufbauen konnte. Es war erstaunlich, wie interessiert und motiviert sie waren, Neues zu lernen! Die Klassenlehrerin schätze ich sehr! Mit ihrer liebevollen und empathischen Art ist sie auf alle Schüler*innen eingegangen und hat mich in allen Bereichen unterstützt.
Die atemberaubende Landschaft, die Nähe zum Meer und die vielen Ausflüge mit meinen Mitbewohnerinnen werde ich nie vergessen. Wir haben uns innerhalb der WG so gut verstanden, dass echte Freundschaften entstanden sind.
Habe ich meine Ziele erreicht?
Mein vorrangiges Ziel war es, internationale Praxiserfahrung zu sammeln und sowohl meine beruflichen Fähigkeiten zu erweitern als auch meine persönliche Entwicklung voranzutreiben. Ich konnte neue Perspektiven einnehmen und wertvolle Erfahrungen im Umgang mit Kindern und Jugendlichen machen! Meine persönlichen Ziele konnte ich also definitiv erreichen!
Perspektivenwechsel: Hat sich mein Bild von Südafrika geändert?
Durch den Kontakt zu Einheimischen konnte ich einen Teil des „echten“ Südafrikas kennenlernen. Dadurch, dass ich mich mit den Kolleg*innen so gut verstanden habe, bekam ich einen tiefen Einblick in das Leben der Menschen vor Ort und durfte nicht nur die „Touri“-Seiten Südafrikas kennenlernen. Klar hatte ich anfangs Bedenken bezüglich Kriminalität, Sicherheit usw. Ich persönlich habe aber keine negativen Erfahrungen gemacht. Wir waren stets respektvoll, wachsam und waren uns unserer Rolle bewusst.
Hat sich dein Bild von Deutschland geändert?
Meine Erfahrungen in Südafrika haben mir nochmal deutlich gemacht, wie wichtig es ist, die kleinen Dinge im Leben wertzuschätzen, die für uns als Deutsche selbstverständlich sind. Die Realität zeigte mir, dass mein alltägliches Leben nicht repräsentativ für das Leben aller Menschen auf der Welt ist. Ich lernte die Einheimischen als so interessiert, höflich und respektvoll kennen, davon können wir uns gerne eine Scheibe abschneiden ☺
Inspiration für meinen beruflichen Werdegang
Nach meiner Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin bin ich angefangen, sonderpädagogische Förderung auf Lehramt zu studieren. Demnach habe ich bereits viel Erfahrung sowohl im schulischen Kontext als auch im Kinder- und Jugendwohnbereich sammeln dürfen. Der Auslandsaufenthalt bringt für mich als angehende Sonderpädagogin eine Vielzahl von Vorteilen mit sich, die meinen zukünftigen beruflichen Werdegang beeinflussen. Durch die internationale Erfahrung, die ich machen durfte, konnte ich neue Unterrichtsmethoden kennenlernen und vor allem interkulturelle Kompetenzen erwerben.
Meine Unterkunft
Ich habe zusammen mit drei weiteren Mädels in einer WG gewohnt. Dadurch, dass wir im Winter dort waren, hatten wir die große Wohnung für uns allein. Dementsprechend hatten wir super viel Platz und ich habe das WG-Leben sehr genossen. Die Lage der Wohnung ist perfekt! Direkt am Strand und man kann Supermärkte etc. fußläufig erreichen.
Meine Tipps für zukünftige Freiwillige
- Ein Mietauto ist ein Muss!
- Genug Zeit für eine Reise einplanen, um noch mehr vom Land kennenlernen zu können
- Die Zeit in vollen Zügen zu genießen (es geht schneller vorbei, als man denkt …)
- Load Shedding App checken, damit man besser planen kann
- Wärmflasche im Winter ☺
- Kontaktfreudig und aufgeschlossen sein & mit Einheimischen ins Gespräch kommen
Betreuung durch das live&learn Team
Ich habe mich super betreut gefühlt und bin sehr dankbar, dass alle so freundlich und hilfsbereit sind. Super schön fand ich auch, dass ich Antje und Alex vor Ort persönlich kennenlernen konnte. So war man immer gut im Austausch und hatte Ansprechpartner*innen, die immer für einen da waren. Danke für die tolle Unterstützung!
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