Praktikum Heilpädagogik Kapstadt

Praktikum Heilpädagogik Kapstadt

Erfahrungsbericht Praktikum Heilpädagogik Kapstadt, Südafrika von Januar bis März 2021

Bericht von Melanie, Studentin an der Medical School Berlin 

Während ihres Studiums im Studiengang Heilpädagogik an der Fakultät Gesundheitswissenschaften der MSB Berlin hatte Melanie die Möglichkeit zu einem Auslandspraktikum. Melanie absolvierte von Mitte Januar bis Ende März 2021 ein 10-wöchiges Praktikum in einem Township Kindergarten bei Kapstadt. Der Kindergarten ist Teil einer Organisation in Somerset West, die Frauen als Erzieherinnen ausbildet und sie dabei unterstützt, eigene Kindergärten zu führen. Damit werden gleich zwei Ziele verfolgt: Zum einen sollten mehr Frauen eine Ausbildung erhalten und ein eigenes Einkommen verdienen, zum anderen sollen die Angebote für frühkindliche Förderung in den Townships vergrößert werden.

Ihre Erfahrungen im Projekt hat Melanie in ihrem ausführlichen Praktikumsbericht geteilt – wir haben hier ihre wichtigsten Eindrücke und Erfahrungen in Auszügen zusammengestellt:

armut kapstadt

„In meinem Studiengang Heilpädagogik lernte ich das Armut ein großer Risikofaktor in der Entwicklung eines Kindes sein kann, jedoch war mir das Ausmaß damals nicht bewusst und ich weiß nun umso mehr wie wichtig frühkindliche Förderung für die Entwicklung von Kindern ist, die aus sehr armen Familien kommen, in denen oftmals auch die Eltern nicht lesen und schreiben können“. … „Der Kindergarten war nur rudimentär mit pädagogischen Materialien und Spielzeug ausgestattet“.

 

 

„Am Anfang nahm ich eher die Rolle des stillen Beobachters ein. Ich brachte mich mit in den Tagesablauf ein, doch ich nahm keine Position ein und ließ den Dingen Ihren Lauf. Nach mehrtägiger Beobachtung fiel mir aber immer mehr auf, dass ein paar der 5- und 6-Jährigen ihren Wachsstift nicht mal ansatzweise richtig in der Hand hielten. Sie hielten ihren Farbstift wie einen Stab und drückten beim Malen von oben geradewegs herab, teilweise mit voller Kraft und die Bewegungen wirkten oft unkontrolliert“. Daher verbrachte Melanie in den ersten Wochen viel Zeit mit den Betroffenen Kindern, um ihnen eine richtige Stifthaltung näher zu bringen.

 

Außerdem entdeckte Melanie, daß die meisten Kinder zwar die Zahlen von 1 bis 10 kannten, aber für ihr Alter ein ungewöhnlich stark begrenztes Verständnis ihrer Bedeutung hatten, d.h. zum Beispiel nicht wussten das 3 größer oder mehr bedeutet als 2. „Ich konzentrierte mich von da an, den Kindern ein Verständnis für Mengenverhältnisse und Zahlen zu geben und baute unter Anbetracht dieses Schwerpunktes, Aktivitäten, angepasst an die Kinder auf.  Ich entschied mich die Kinder in ihrem Verständnis für Zahlen und Mengen zu fördern, da dieses Wissen unabdingbar ist, um im Leben zurecht zu kommen und ihnen zeitgleich einen Vorteil für die Grundschule verschaffen mag.

 

„Des Weiteren habe ich durch Bewegungsaktivitäten, die Kompetenzen eines jeden Kindes in der Gruppe gefördert. Da das soziale Untereinander oft durch körperliche Auseinandersetzungen geprägt war, habe ich auf spielerische Art und Weise versucht, das Untereinander im positiven Sinne zu beeinflussen. Wir trainierten, einen Kreis zu bilden ohne Gewalt, wir spielten eine Variante von rund herum der Fuchs geht um, die Reise nach Jerusalem, warfen Blechbüchsen ab mit Joghurt Bechern, spielten Polizei und Gangster, machten Dehnübungen, indem wir Tierbewegungen nachmachten und  bildeten einen Zug mit entsprechendem Geräusch. Manchmal bastelten wir auch, so hatten wir Schmetterlinge oder unsere Fingerabdrücke mit Salzteig gemacht.“

 

„Ich habe mich massiv weitergebildet in meinem Menschsein und als angehende Heilpädagogin. Obwohl von der Einrichtung aus keine Theorien, Modelle, Methoden oder diagnostische Verfahren eingesetzt wurden zur Betreuung der Kinder, bin ich besser und reifer zurückgekommen. … Ich durfte sehr viel Verantwortung übernehmen bzw. die Kindergartenleiterin hat mir schnell vertraut und Gestaltungsspielraum gelassen, so dass ich auch viel, das ich in der Theorie gelernt habe, in der Praxis ausprobieren konnte. … Jeder unerstützte mich in meinen Ideen und man tat alles Mögliche seitens der Einrichtung, damit ich meine Ideen in die Praxis umsetzen konnte. Ich war unglaublich dankbar über ihre Wertschätzung, die sie mir gegenüber zeigte und glücklich über die Liebe, die die Kinder mir schenkten“.

Praktikum in Südafrika

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