Freiwilligenarbeit Sportphysiotherapie Südafrika

Erfahrungsbericht: Freiwilligendienst Sportphysiotherapie Südafrika

Erfahrungsbericht von Franzi, 25, Physiotherapeutin aus Olching bei München: Freiwilligendienst Sportphysiotherapie in einem Fußballverein

Franzi hat eine Ausbildung als Physiotherapeutin und zudem einen Bachelor Abschluss in Physiotherapie und Bewegungswissenschaften von der HAW Deggendorf. Von März bis Mai 2024 unterstütze sie einen Fußballverein in Kapstadt im Bereich Spotphysiotherapie.

Hier erzählt sie von ihren Erfahrungen:

Nun sitze ich wieder zuhause und es kommt mir vor, als wären die drei Monate ein Traum gewesen. Zurück in der Arbeit, denke ich immer wieder an Südafrika und vermisse die Zeit … . Angefangen hat alles anders.

Als Physiotherapeutin wollte ich meine Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Kindern ausbauen und dabei in einem Land weiterhelfen. Nach kurzer Recherche nach möglichen Tätigkeitsprojekten bin ich auf live&learn gestoßen. Doch nach der ersten Vorstellung bei live&learn erwähnte Antje, dass auch der HBUFC ein:e Physiotherapeut:in sucht, um dort das erste Männerteam in der 3. Liga zu betreuen, und ich mit meinen bisherigen Tätigkeiten gut in das Projekt passen würde. Tja, nun hatte ich eine ziemlich schwierige Entscheidung zu treffen. Schlussendlich habe ich mich für das Projekt im Fußballclub entschieden, weil ich neue Erfahrungen in einem Bereich sammeln wollte, die ich bis jetzt leider noch nicht machen konnte. Und das war die beste Entscheidung.

Die Vorbereitungen auf die Zeit in Südafrika verliefen reibungslos und ich habe auch super Unterstützung von Sina bekommen, sodass ich auch keine wichtigen Sachen vergessen habe (DANKE für die Packliste 😉). Je näher der Abflug kam, desto aufgeregter wurde ich. Was ist, wenn ich dort nicht nett aufgenommen werde? Wie sicher ist Südafrika? Wo werde ich wohnen? Wie sind die anderen Volunteers? Wie werden meine Aufgaben aussehen? All diese Fragen im Kopf waren jedoch ziemlich überflüssig.

An meinem zweiten Tag in Südafrika wurde ich von Alex direkt zu einer Stadtführung abgeholt. Einfach nur genial! Mit dieser Stadtführung habe ich das Land und die Menschen ganz anders gesehen und konnte verschiedene Situationen viel besser einschätzen.

Zusammen mit zwei anderen Volunteers und zwei Fußballspielern des HBUFCs habe ich in einer Wohnung in den Hights gewohnt. Die Hights sind ein Ortsteil von Hout Bay und liegen neben einem Township, das Hangberg heißt. Beim ersten Mal war mir schon sehr mulmig zu Mute dort zu wohnen, ich hatte ja auch meinen neuen Laptop dabei…Aber ich kann euch versichern, wenn man sich an gewisse Regeln hält und sich gut in der Gegend auskennt, dann ist es dort super schön zu wohnen. 1. Man hat näheren Kontakt zu Einheimischen und 2. die Aussicht aus dem Schlafzimmer direkt auf das Meer und Chapman´s Peak, einfach unvergesslich! Vom Haus bis zur „DreamFactory“, was das Hauptgebäude des Vereins ist, sind es 5 Minuten Autofahrt. Dafür hat der Verein ein Auto gemietet, was aber leider nicht immer zur Verfügung stand. Aber wenn man das rechtzeitig organisiert, ist auch das kein Problem. Wichtig dabei ist nur die Geduld und nicht verärgert sein, wenn es nicht pünktlich passiert! That´s the african vibe.

Meine ersten Tage im Club waren gar nicht so einfach. Bei dem Vorstellungsgespräch wurde mir gesagt, dass dort ein angestellter Physiotherapeut ist, bei dem ich mich melden soll. Jedoch beim ersten „Homematch“ wurde mir schnell bewusst, dass dieser Physiotherapeut kaum bis gar nicht im Verein ist. Also habe ich mir eigenständig einen Ansprechpartner gesucht und mich beim Athletikcoach vorgestellt. Dieser hat mich super lieb aufgenommen und dem ganzen Team vorgestellt. Außerdem hat er mich in Aufgaben während des Trainings und den Matches eingeführt und mit mir zusammen Verbesserungen für das Aufwärmen ausgearbeitet. Das nächste Problem war, dass es jedoch keinen Behandlungsraum für verletzte Spieler gab bzw. war dieser Raum eine Abstellkammer für alles. Also habe ich die ersten Tage genutzt das Zimmer für die Physiotherapie frei zu räumen und feste Tage angesetzt, an denen ich auch Spieler anderer Mannschaften des HBUFCs oder FTIFAs behandeln kann: die sogenannte Injury-Clinic. Es war gar nicht so einfach die ersten Wochen in das Projekt einzufinden, zumal ich auch das Team bestmöglichst unterstützen wollte. Kleiner Tipp: Gebt euch ruhig zwei Wochen das System kennenzulernen und das Vertrauend der Jungs dort aufzubauen.

Mein schönstes Ereignis war das Away-Game gegen Cape Town Spurs, denn bei diesem ist das Eis zwischen mir und dem Team gebrochen und ich habe gemerkt, welch ein wichtiger Bestandteil ich für das Team war. Auch bei diesem Match fielen wieder regelmäßige Aufgaben an, wie Spielervorbereitung, Erste Hilfe-Tasche prüfen und beim Aufwärmen mithelfen. Während des Spiels hatte sich ein Spieler leider unglücklicherweise die Außenbänder überdehnt. Ich musste ihm vom Platz helfen und am Spielfeldrand versorgen. Dankbar für meine Hilfe und in Freude über den Sieg haben wir danach noch etwas gefeiert. Unvergesslicher Moment!

Freiwilligenarbeit Sportphysiotherapie Südafrika

Da ich viel mit den Spielern des gesamten HBUFCs und FTIFAs beschäftigt war und zumal am Wochenende noch die Matches anstanden, zu denen ich teilweise eine ziemlich lustige Anfahrt mit den Coaches hatte, hatte ich kaum freie Zeit. Für mich war das kein Problem, weil ich genau aus diesem Grund nach Südafrika gekommen bin und viel Zeit im Club verbringen wollte. Aber trotzdem darf man auch nicht vergessen, sich die Tage auch wieder freizunehmen, um das Land zu entdecken! Dafür lohnt es sich auch mal ein Auto bei Jimmy zu mieten.

 

Ich werde für immer die Menschen mit ihrer fröhlichen und immer positiven Art in meinem Herzen behalten. Mir ist wichtig, dass ich bei mir bei meiner Rückkehr nach Deutschland, die Gelassenheit der afrikanischen Mentalität nicht verloren geht und die positive Art weitergetragen wird. Die Mitarbeit im Projekt konnte mir auch bei meiner beruflichen Laufbahn weiterhelfen. Ich weiß nun, wie es ist, mit Sportlern zusammenzuarbeiten und Teil eines Fußballteams zu sein.

DANKE!

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