05 Apr Erfahrungsbericht: Freiwilliges Soziales Jahr in Südafrika
Erfahrungsbericht von Lara, 20: Freiwilliges Jahr in Südafrika: Soziales Jahr mit Engagement in 3 verschiedenen Einrichtungen für Kinder in Kapstadt
Nach dem Abschluß ihrer Ausbildung zur Konditorin in Ditzingen, zog es Lara in die weite Welt. Neue Menschen und Kulturen kennenlernen, den eigenen Horizont erweitern und gleichzeitig etwas Gutes tun – das wollte sie schon lange. Sie wagte den großen Sprung und entschied sich, ein ganzes Jahr in Südafrika zu bleiben – dabei engagierte sie sich in drei verschiedenen Einrichtungen bei Kapstadt, und zwar in einem Township Kindergarten, in einer Kinderkrippe sowie in einer Grundschule. Hier teilt sie ihre Erfahrungen:
Meine Ziele und Erwartungen
Dass ich ein Freiwilligenjahr machen möchte, war für mich schon seit mehreren Jahren klar. Ich wollte schon immer mal weit weg von Deutschland neue Kulturen kennenlernen, neue Erfahrungen sammeln und da hat es mich nach Südafrika gezogen.
Ich habe mir vor Anreise absolut keine Erwartungen gesteckt und mir keine bestimmte Erfahrungen erhofft. Das war die beste Entscheidung, die ich für mein Freiwilligenjahr gemacht habe. Dadurch bin ich mit einer offenen und unvoreingenommenen Denkweise nach Südafrika gekommen und konnte so meine Erfahrungen sammeln, ohne von unerfüllten Erwartungen enttäuscht oder überrascht zu werden.
Schon in den ersten Überlegungen war mir klar, dass ich in diesem Jahr mit Kindern arbeiten wollte. Deshalb habe ich mich für die Mitarbeit in einem Kindergarten im Township, in einer Kinderkrippe und in einer Grundschule entschieden.
Meine Aufgaben
Kindergarten im Township
In dem Kindergarten durfte ich in der Vorschulklasse mithelfen. Am Anfang konnte ich die Lehrer unterstützen, indem ich Aufgabenblätter zu bestimmten Themen vorbereitet habe. Weitere Aufgaben waren, die Kinder bei Mal- und Schreibaufgaben oder Bastelaktivitäten zu unterstützen. Eine wertvolle Zeit für mich war, mit ihnen zu spielen oder sie beim Spielen zu beaufsichtigen. Von Woche zu Woche habe ich mehr Verantwortung bekommen, sodass ich auch die Unterrichtsstunde, bei der das ABC, Farben und Formen, Zahlen, Wetter, etc. beigebracht wurde, alleine durchführen konnte. Mir wurde auch die Freiheit gegeben eigene Bastelideen oder Spiele miteinzubringen. Somit konnte ich meiner Kreativität freien Lauf lassen, was ich als sehr schön empfand. Das Beste war es, wenn ich morgens gekommen bin und von erfreuten Kindern schreiend umringt wurde.
Kinderkrippe
Bei der Kinderkrippe war ich für zwei Monate und konnte nochmal ganz neue Erfahrung sammeln. Dort wurde ich bei unterschiedlichen Altersgruppen eingesetzt. Da ich von morgens bis abends dabei war und den gesamten Tagesablauf miterleben konnte, habe ich noch mehr Einblicke in das Leben der Kinder in der Kinderkrippe bekommen. Meine Aufgaben waren vielfältig. In der Betreuung von Babys bis Kleinkinder war der Alltag geprägt von füttern, anziehen, baden und Windeln wechseln. Bei den älteren Kindern war das Beaufsichtigen und Spielen meine Aufgaben. Auch hier bekam ich von Woche zu Woche mehr Verantwortung und konnte so in meinen Aufgaben wachsen. Mir hat am Meisten Spaß gemacht, bei den Kleinkindern zu sein und mit ihnen zu spielen. Aber auch die Babys im Arm zu halten und ihnen ihre Flasche zu geben war eine schöne und erfahrungsreiche Zeit für mich.
Grundschule
In der Grundschule durfte ich in der 1.Klasse mithelfen. Ich habe Aufgabenblätter korrigiert, die Schüler bei Aufgaben unterstützt und Kleingruppen angeleitet. Wir haben gemeinsam Bücher gelesen, Satzbildungen geübt und Mathespiele gespielt. Auch hier konnte ich wieder meine Kreativität durch Bastelaktionen einfließen lassen. Durch diese Arbeit, konnte ich die Lehrerin in vielen kleinen Dingen unterstützen und habe dadurch selber viel gelernt. Auch in den Pausen hatte ich immer mit den Kindern beim Spielen und Zeit verbringen viel Spaß.
Reflektion
Die Arbeit mit den Kindern hat mir viel Freude bereitet, aber es gab auch Tage an denen manche Kinder mich durch ihr auffälliges Verhalten herausgefordert haben. Dadurch dass ich wahrgenommen habe wie die Lehrer und Betreuer mit den Kindern umgegangen sind, konnte ich viel lernen wie man in schwierigen Situationen mit Geduld und Liebe, Verständnis findet. Ich bin in der Zeit selbst gewachsen und verdanke das meiner Mitarbeit in den Projekten.
Mein schönstes oder außergewöhnlichstes Erlebnis?
Ich habe in dem Jahr in Südafrika so viele schöne und unvergessliche Erlebnisse und Momente gehabt, dass ich gar nicht alle hier aufzählen kann. Aber das Lachen der Kinder, die herzliche Begrüßung, sei es in den Projekten oder auch so in Südafrika, bleiben mir in Erinnerung. Die Landschaft ist einfach unfassbar schön. Jeden Abend unglaublich schöne Sonnenuntergänge, das Meer und viele tolle Weinberge. Die Menschen in Südafrika sind offen, freundlich, ehrlich interessiert und einfach nur herzlich. Die Gemeinschaft der Volunteers in der Wohnung und die vielen gemeinsamen Unternehmungen, wie z.B. die Gardenroute, fand ich sehr schön und unvergesslich.
Perspektivenwechsel: Wie hat sich mein Bild von Südafrika verändert?
Da viele Kinder in den Projekten, bei denen ich mitgeholfen habe, aus ärmeren und/oder schwierigen Verhältnissen kommen, habe ich leider auch viele Schicksale mitbekommen. Mir ist sehr bewusst geworden, dass das Elternhaus und die Verhältnisse, aus denen die Kinder kommen, sehr wichtig sind und Auswirkungen auf ihre Kindheit und Zukunft hat. Stark bemerkbar hat sich gemacht, dass z.B. die Förderung der Kinder davon abhängig ist, ob die Familien es sich leisten können oder nicht. Und nicht alle haben das Glück, unterstützt zu werden. Das ist oft frustrierend und traurig mitanzusehen. Da wird einem die Kluft zwischen Arm und Reich in Südafrika sehr deutlich vor Augen geführt.
Hat sich mein Blick auf Deutschland geändert?
Erst nach dem ich den Alltag in Südafrika erlebt habe, ist mir aufgefallen, dass Deutschland sehr leistungsorientiert geprägt ist. Dabei stehen oft die Arbeit und der Erfolg im Fokus. Die Leichtigkeit und Lebensfreude in Südafrika finde ich deshalb sehr wertvoll. Meiner Meinung nach würde der deutschen Kultur ein bisschen südafrikanische Leichtigkeit und Offenheit nicht schaden. 😉
Meine Unterkunft
Ich habe mit anderen Freiwilligen in einer Wohnung direkt am Strand gewohnt. Die Wohnung war gut ausgestattet, alle nötigen Läden sind fußläufig erreichbar gewesen und die Aussicht von dem Balkon war traumhaft schön. Patricia, unsere ,,Host-mum, hat uns jeden Tag zu unseren Projekten gefahren hat und stand uns bei Anliegen, Probleme oder Fragen immer zur Seite. Für mich wurde es schnell zu einem zu Hause und viele Menschen, die ich dort kennenlernen durfte, haben sich wie Familie angefühlt. In Südafrika sind gute Freundschaften entstanden und ich würde immer wieder zurückkommen. Ich habe mich sehr wohl gefühlt.
Meine Tipps an zukünftige Freiwillige und Praktikanten
- Geht ohne Erwartungen in eure Reise
- Nehmt so viel wie möglich an Eindrücken mit
- Märkte, Strände, Lions Head bei Sonnenauf- oder untergang, Tafelberg, Weinfarmen, surfen, schnorcheln, und und und …
- Geht niemals mit Essen an Plätze, an denen Baboons sind (auch wenn sie gerade um die Ecke sind, sie werden kommen und alles versuchen, um an Essen zu kommen)
- Man kann vor Ort günstig ein Auto mieten, somit ist man flexibel unterwegs (ich habe es mit mehreren Freiwilligen geteilt, deshalb war es auch bezahlbar)
(Man kann aber auch überall praktisch mit einem Uber hinkommen, auch das ist bezahlbar)
Die Betreuung durch das live&learn
live&learn hat mir vor Anreise mit meinem Antrag auf ein Visum viel geholfen. Da wäre ich ohne Hilfe überfordert gewesen. Mir wurden alle Fragen beantwortet und war somit gut auf meine Reise vorbereitet. Vorort fand ich es sehr schön, dass man am Anfang mit Alex eine Kapstadt-Tour gemacht hat. Dadurch konnte man über Südafrika viel in kurzer Zeit lernen. Auch dass einmal im Monat ein live&learn Treffen auf dem Bluebird Market stattfand, war toll. Dadurch konnte man Antje und Alex und auch andere Freiwillige aus verschiedenen Projekten kennenlernen. Der Austausch war immer interessant. Wenn wir ein Anliegen hatten, konnten wir immer auf Antje und Alex zu kommen.
Vielen Dank nochmal Antje und Alex für die tolle Zeit 😉
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