Freiwilligenarbeit Medizin Südafrika

Erfahrungsbericht: Freiwilligenarbeit Medizin und Pflege in einer Kinderkrippe

Erfahrungsbericht von Nele,26, aus Remscheid: Freiwilligenarbeit Medizin und Pflege in Kapstadt

Nele ist Intensiv Kinderkrankenschwester und wollte nachholen, was ihr nach dem Abitur nicht gelang – ein längerer Auslandsaufenthalt gekoppelt an ein Engagement für einen guten Zweck. Sie entschied sich für einen Freiwilligendienst in einer Kinderkrippe bei Kapstadt – ein temporäreres Zuhause mit medizinischer Versorgung für Babys und Kleinkinder mit gesundheitlichen und sozialen Herausforderungen ein  bietet.

Hier teilt sie ihre Erfahrungen:

Meine Motivation und meine Ziele

Da ich nicht wie viele direkt nach dem Abitur ins Ausland konnte, habe ich mit 26 Jahren entschieden, dies nachzuholen. Ich wollte aber nicht einfach „nur“ reisen, sondern auch einen positiven Impact haben. Deswegen kam ich auf die Idee freiwilligen Arbeit zu leisten.

Im Nachhinein bin ich mehr als glücklich live&learn im Internet gefunden zu haben. Antje und Alex sind sehr engagiert und kümmern sich sehr gut um die Freiwilligen. Da ich auch Mitglied bei anderen Freiwilligen Organisationen war, kann ich das ganz gut vergleichen.

Es ist immer ein großer Schritt, wenn man sich entscheidet für eine Weile woanders zu leben und zu arbeiten, egal wie alt man ist. Ein vertrauenswürdiger und auch liebevoller Ansprechpartner ist da wirklich sehr hilfreich und erhöht die Freude an der Sache.

Zu Beginn meiner Planung wusste ich noch nicht, dass es mich nach Kapstadt verschlagen würde, nur, dass es nach Afrika gehen sollte. Ich hatte 2018 in Namibia und Botswana schon eine Zelttour gemacht und mich dabei in die Idee von dem Leben und der Landschaft Afrikas verliebt. Die Entscheidung für Südafrika kam dann mit der Entdeckung von live&learn.

Meine Erwartungen und Ideen

Ich habe auf ihrer Website von der Kinderkrippe gelesen und fand, dass es sich gut anhörte. Es hieß, ich würde in einem Kinderheim mithelfen verschiedene Altersgruppen zu betreuen und zu pflegen. Da ich selbst seit Jahren Kinderkrankenschwester bin und auch schon ein Jahr freiwilligen Dienst in einem Kindergarten gemacht hatte, gefiel mir die Aussicht auf diese Arbeit. Ich hatte mir im Internet die Website des Heims angeschaut und mich etwas zu ihrer Arbeit belesen, aber ansonsten muss ich gestehen, ziemlich blauäugig nach Kapstadt geflogen zu sein. Meine Erwartungen waren von den Erfahrungen aus Namibia und Botswana geprägt und demnach war ich über eine starke „westliche“ Prägung Südafrikas überrascht.

Die Frage danach welche Erwartungen ich vor meiner Ankunft hatte, ist schwer zu beantworten. Ich hatte keine spezifischen Erwartungen. Ich wollte einfach meinen Horizont erweitern, mich nützlich machen, das Land und die Menschen kennenlernen, und so gut es geht mein Englisch verbessern. Gehofft habe ich auf nette Mitfreiwillge und Kollegen, einen komplikationslosen Ablauf vor Ort und für meinen Magen gut verträgliches Essen. Am Ende hat sich das Meiste davon erfüllt. Die anderen Freiwilligen, die ich vor Ort kennengelernt habe, sind mir tolle Freunde gewesen, mit denen ich viel erlebt und gelacht habe. (Wir haben es geschafft uns ein Jahr später alle für ein Wochenende in Wien zu treffen. Es war ein sehr nostalgisches Wiedersehen).

Meine Zeit in Südafrika

Alles organisatorische hat super geklappt und auch die Betreuung durch unsere Vermieterin vor Ort war mehr als ausreichend. Auch der Englischkurs mit Lizel hat mir sehr gut gefallen. Die beiden machen ihren Job sehr liebevoll und sind aus meiner Perspektive super Ansprechpartnerinnen für junge Menschen, die sich zum ersten Mal auf so ein Abenteuer einlassen. Mir war bewusst, dass nicht immer alles perfekt laufen kann. Meine Mitbewohnerinnen waren zwar wirklich super, jedoch alle deutschsprachig, was dazu führte, dass ich kaum Englisch gesprochen habe. Diesbezüglich hätte ich gerne mehr meine Komfortzone verlassen, um öfter dazu gezwungen zu werden englisch zu sprechen. Auf der Arbeit kam ich leider ebenfalls nicht
dazu, da viele der Kollegen nicht an langen Gesprächen interessiert waren. Positiv sehe ich aber, dass ich dadurch einiges an Arikaans lernen konnte.

Über Kapstadt und Südafrika an sich habe ich während meiner zwei Monate vor Ort super viel gelernt. Vom Gefühl her war es nicht schlimm, dass ich vorher nicht all zu tief in meine Recherche gegangen bin. Ich denke so hatte ich weniger Vorurteile und war offener für alles vor Ort. Die große Schere zwischen Arm und Reich finde ich bis heute unglaublich. Der Kontrast, den man erlebt, könnte kaum größer sein. Ich bin gespannt, wie sich die Gesellschaft dort entwickelt. Rückblickend würde ich es nochmal machen und kann es auch jedem nur empfehlen.

Meine Zeit in der Kinderkrippe hat mir viel bedeutet. Ich denke all meine Gedanken dazu habt ihr meinen Brief am besten entnehmen können. … Ich hoffe, dass mein Brief so herzlich aufgefasst wurde wie er gemeint war. Es freut mich zu hören, dass sich ein paar Dinge nach meiner Abreise geändert haben.

Was nehme ich mit?

Ich kann allen anderen Freiwilligen nur ans Herz legen sich auf die Stadt und das Leben einzulassen und ihre Arbeit ernst zu nehmen. Man sollte sich vor Augen führen, dass die zwei, vier oder auch sechs Monate die wir vor Ort sind, zwar für uns etwas zeitlich begrenztes sind, für die Kinder vor Ort aber der Alltag ist. Jeder Freiwillige greift auf seine Art dort ein und beeinflusst mit seiner Art mit ihnen umzugehen unteranderem auch ihre Sicht auf den Rest der Welt. Ich denke das ist auch die Antwort auf die Frage, wie mein Aufenthalt meine Perspektive verändert hat. Ich hab wieder etwas mehr über die unterschiedlichen Menschen und Lebensweisen dieser Welt gelernt und einiges an Selbstbewusstsein und Resilienz gewonnen.

 

Zum Schluss bleibt der Punkt „Gab es ein besonderes Erlebnis?“
Einen spezifischen Moment dazu kann ich nicht aufführen. Es war ein besonderes Erlebnis noch einmal so liebevolle neue Freundschaften zu schließen. Man lernt viel über sich selbst, wenn man sich in ein komplett neues Umfeld begibt. Jedes Kinderlachen in der Kinderkrippe war ein besonderes Erlebnis. Eigentlich dürfen wir ja nichts über den Hintergrund der Kinder erfahren, aber hin und wieder hat man doch etwas erfahren. Mit dem Wissen darüber, was einige Kinder durch gemacht haben, ist es umso erstaunlicher ihr fröhliches Lächeln zu betrachten. Dieser kindliche Optimismus bleibt mir ein besonderes
Phänomen.

Praktikum in Südafrika

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