Praktikumsbericht: Auslandspraktikum Sportwissenschaften in Kapstadt

Praktikumsbericht von Lorena aus Mainz: Auslandspraktikum Sportwissenschaften in einem Fußballverein in Kapstadt

Lorena studiert Sportwissenschaften an der Johannes Gutenberg Universität Mainz. Seit Kindesalter ist sie leidenschaftliche Fußballspielerin. Im Rahmen ihres Studiums hatte sie die Möglichkeit, eines ihrer Pflichtpraktika im Ausland zu absolvieren. Da sie schon immer einmal längere Zeit im Ausland verbringen wollte, packte sie die Gelegenheit beim Schopfe. Von Januar bis März 2022 engagierte sich sich für 8 Wochen bei der Hout Bay United Football Community (HBUFC) in Kapstadt und übernahm neben Aufgaben als Coach Assistentin verschiedene sportwissenschaftliche Aufgaben.  Neben dem Aufbau von professionellen Teams sowie der Nachwuchsförderung gehören die Bildungs-, Gesundheits- und Beschäftigungsförderung zu den wesentlichen Zielen des  HBUFC. Ein Praktikum in diesem Verein ermöglicht damit umfassende Lernmöglichkeiten im Arbeitsfeld Sport und Entwicklung.

Hier teilen wir Auszüge aus ihrem Praktikumsbericht – kontaktiere uns, wenn du den ganzen Bericht lesen möchtest:

Mein Praktikum

Der HBUFC ist immer auf der Suche nach neuen Praktikanten und bietet für jeden eine geeignete Stelle an. Die Praktikanten werden nach ihren persönlichen Stärken in Teilgebiete eingeteilt und durch eine sehr freie Arbeitsgestaltung in ihrer Eigenständigkeit gefördert. Es wird auch sehr stark darauf geachtet, dass die Praktikanten die Chance bekommen auch neue Dinge zu erlernen, die sie bisher nur in der Theorie im Studium/Ausbildung kennengelernt haben. Für jeden werden immer die passenden Aufgaben gefunden.

Die Aufgaben reichen von Traineraufgaben über Spielanalysen, Spielerbetreuung bis hin zu Aufgaben im Bereich Social Media, Sponsorengewinnung und Werbungsplatzierung auf Google. Aber auch im Verwaltungsbereich können Aufgaben übernommen werden, wenn die entsprechenden Kenntnisse vorliegen.

Meine persönlichen Aufgaben waren das Coaching des Frauenteams und der U12-Mädchenmannschaft. Neben den Aufgaben als Trainerin durfte ich auch bei der Spielanalyse für das Herrenteam mitwirken.

Meine Aufgaben

Ich durfte Aufgaben als Trainerin übernehmen, und bei Spielanalysen sowie bei der Einzelbetreuung von Spieler und Spielerinnen mithelfen. Beim Damenteam habe ich den Trainer Ryan Botha, einem ehemaligen Fußballprofi, unterstützt und bei der Mädchenmannschaft durfte ich eine junge Trainerin begleiten, die ebenfalls aktive Fußballerin ist und aktuell in der zweiten Liga des südafrikanischen Frauenfußballs spielt. Beide sind Einheimische, die neben ihrem regulären Job als Trainer arbeiten. Mit Beiden bereitete ich die Trainingseinheiten vor, indem wir uns gemeinsam Aufgaben, Übungen oder Ziele für die kommenden Trainingseinheiten ausdachten. Auch bei der Spielvorbereitung half ich mit, wenn es darum ging die Aufstellung zu planen. Aber auch neben dem Platz bekam ich verschiedene Aufgaben, um in die Arbeit eines Sportwissenschaftlers zu blicken. Ich durfte bei der Spielanalyse für das Herrenteam mithelfen. Hierfür wurden die Spiele des Teams aufgezeichnet und im Anschluss von uns ausgewertet, indem wir Pässe, Schüsse und Torquoten festgehalten haben. Diese haben wir dann in einer Präsentation und ausgewählten Spielsituationen mit den Spielern besprochen. Neben meiner Arbeit im sportlichen Bereich, durfte ich auch in einen sozialen Bereich reinschnuppern. Gemeinsam mit drei weiteren Kolleginnen, welche aus Hout Bay kommen, durfte ich das Projekt „Greenlight“ durchführen. Bei diesem Projekt handelt es sich um eine Interviewreihe mit Einheimischen aus den anliegenden Township Hangberg und Imizamo Yethu. Wir trafen uns bei den teilnehmenden Personen zuhause und befragten sie zu Themen, wie zum Beispiel Umwelt, familiäre Situation oder dem wohnlichen Zustand. So konnten wir ein Bild zeichnen und sehen, wo die Probleme vermehrt liegen.

Anmerkung live&learn: Bitte kontaktiere uns, wenn du Interesse an eineren genaueren Tätigkeitsbeschreibung hast.

Arbeitszeiten und Tagesablauf

Mein Arbeitstag startete immer am späten Vormittag, denn ich arbeitete meistens bis in die Abendstunden. Zuerst traf ich immer meine zwei Trainerkollegen und besprach die letzten Einheiten damit wir auf Grundlage dessen eine passende Trainingseinheit planen konnten. Um die Mittagszeit machte ich Notizen aus den Interviewterminen mit den Teilnehmern, da wir die Lebenssituation meist auch schriftlich festhielten. Anschließend ging es schon zur ersten Trainingseinheit des Tages mit den Juniorinnen. Wir trainierten immer montags und mittwochs eine Stunde. Vom Kindertraining musste ich immer direkt zum Frauentraining fahren da diese täglich abends trainierten. Nach 90 Minuten Training hatte ich entweder noch ein Interview mit Einheimischen oder Feierabend.

Meine Lernerfahrungen

Während meines Praktikums erlangte ich vielseitige Einblicke in die sportwissenschaftliche und soziale Arbeit mit hoch motivierten Trainer*innen, Einheimischen und Spieler*innen.

Der HBUFC bietet mit seinem Konzept weit mehr als nur ein Sportangebot für die Bewohner Hout Bays. Es werden durch den Sportverein auch Arbeitsstellen geschaffen, die sowohl für die wirtschaftliche Entwicklung vor Ort als auch für die Menschen von großer Bedeutung sind. Ich habe durch meine Arbeit dort sehr viel mitgenommen und konnte durch Einblicke in unterschiedlichste Bereiche viele Ansätze mitnehmen, die ich in meiner Trainerfunktion und in meiner Arbeit als Sportwissenschaftlerin mit Sicherheit anwenden werden. Mich faszinierte mit welcher Einfachheit ein abwechslungsreiches Fußballtraining für die Kinder und Erwachsenen angeboten wird. Es wurden nicht viele Materialien benötigt, um dennoch ein qualitativ hochwertiges und spannendes Training anzubieten. Diese Erkenntnis konnte ich in vielen Situationen erkennen und werde ich selbst in meiner Arbeit und Lebensführung anwenden.

Mir haben Lehrveranstaltungen, wie beispielsweise BWS, TWS, Sportdidaktik und der praktische Fußballkurs besonders geholfen den Anforderungen vor Ort gerecht zu werden. Allerdings haben mir Kenntnisse zur Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen gefehlt. Im Studium lernt man zwar im Kurs „Elementarsport“ einige Methoden und Ansätze kennen, jedoch fand ich diese nicht ausreichend genug, um mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeiten zu können. Dies habe ich im Laufe der Zeit aber immer mehr gelernt und besser umsetzen können. Das Thema Spielanalyse fand ich besonders spannend und denke ein Angebot in Kursform könnte bei Studierenden gut ankommen. Es muss nicht unbedingt ein Pflichtkurs sein, aber als Wahlfach oder freiwilligen Extrakurs kann ich mir eine Umsetzung gut vorstellen.

Besonders hervorzuheben ist, dass ich durch den HBUFC die Möglichkeit bekam viele Einblicke in die Arbeit als Sportwissenschaftlerin aber auch der Kultur und Gesellschaft Südafrikas bekam. Im Verein herrscht eine grundsätzlich positive Stimmung, welche sich auch auf den Arbeitserfolg auswirkt. Alle gehen sehr familiär miteinander um und behandeln sich äußerst respektvoll. Ich wurde direkt in die Vereinsstruktur aufgenommen und als gleichwertiges Mitglied behandelt. Dies hat mir bei der Eingewöhnung in Hout Bay besonders gut geholfen. Auch das stets positive Feedback und die Dankbarkeit der Menschen vor Ort und durch meine Praktikumsbetreuung freuten mich sehr. Durch diese großartigen Rückmeldungen konnte ich viel lernen und auch daran wachsen. Ich bedanke mich für die lehrreichen Wochen beim Hout Bay United Football Community und werde in Zukunft, die weiter meine Unterstützung für diesen großartigen Verein anbieten.

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