07 Mrz Freiwilligendienst Unterrichten und Tierschutz
Erfahrungsbericht von Chiara, Abiturientin, Freiwillige in einem Big 5 Schutzprogramm an Südafrikas Garden Route sowie an einer Grundschule bei Kapstadt von September bis Dezember 2018.
Chiara absolvierte im Sommer 2018 ihr Abitur in Bonn. Vor ihrem geplanten Medizinstudium wollte sie ein wenig mehr von der Welt sehen und entschied sich für die Mitarbeit in zwei verschiedenen Projekten, um ein soziales Engagement mit einem Engagement für Südafrikas einzigartige Natur und Tierwelt zu verbinden.
Hier berichtet sie von ihren Erfahrungen:
Warum hast du dich für einen Freiwilligendienst in Südafrika erschienen. Welche Ziele hattest du dir für deinen Aufenthalt gesteckt, welche Erfahrungen hast du dir erhofft?
Für mich war klar, dass ich nach dem Abi nicht direkt anfangen möchte zu studieren. Stattdessen wollte ich ein mir bisher unbekanntes Land kennenlernen. Für Südafrika hatte ich mich dann hauptsächlich aus persönlichen Gründen entschieden und da ich schon immer gerne nach Afrika wollte. Ich habe mich dann für einen Freiwilligendienst entschieden, da ich etwas sinnvolles tun wollte, so ein neues Land und neue Leute kennenlernen konnte. Mein Ziel war eigentlich hauptsächlich eine unvergessliche, tolle Zeit zu haben. Zudem hatte ich mir durch den Freiwilligendienst erhofft, die Kultur intensiver kennenzulernen, als das beim ausschließlichen reisen vermutlich der Fall gewesen wäre.
Wie sah ein typischer Arbeitstag im Projekt aus? Mit welchen Aufgaben wurdest du betraut?
Ich war in zwei verschiedenen Projekten. Im Folgenden werde ich ein paar Punkte benennen und versuche es kurz zu halten:
Während den ersten zwei Wochen im Big Five Schutzprogramm begann der Tag (gegen acht) damit die Babygiraffe mit der Flasche zu füttern und im Anschluss einige Papageien zu füttern. Danach gab es keinen festen Ablauf. Wie haben die Tiere gezählt (Antilopen, Giraffen, Zebras, Nilpferde, Nashörner, …) und gefüttert. Währenddessen habe ich viele spannende Fakten zu den jeweiligen Tieren gelernt. Des Weiteren hatte ich u.a. Pflanzenkunde, wir haben Zäune und Wege ausgebessert und eine kleine Schießstunde (auf ein Baustellenschild) bekommen.
Die nächsten zehn Wochen an der Grundschule bei Somerset West waren natürlich anders. Hier habe ich die Sozialpädagogin in der Einzelbetreuung von Kindern mit Lernschwierigkeiten unterstützt. Dadurch hatte ich zu Kindern aus der Vorschule bis hin zur achten Klasse engen Kontakt. Es kamen nur ein bis maximal sechs Kinder aus einer Klasse gleichzeitig. Mit denen habe ich je nach Alter gespielt, oder Mathe und Englisch gelernt. Nach 13.00 Uhr fand dann after-care statt. Hier habe ich an zwei Tagen der Woche mit einer anderen Freiwilligen einen (Junior und Senior) Chor geleitet.
Wie hat dir dein Freiwilligendienst gefallen? Hast du deine Ziele erreichen können?
Zunächst möchte ich sagen, dass ich die Zeit in den beiden Projekten sehr genossen habe! Bei dem Big 5 Schutzprogramm wäre ich gerne mindestens ein bis zwei Wochen länger geblieben! Wirkliche Ziele hatte ich nicht, sondern eher die Hoffnung ganz viele Tiere zu sehen und zwar nicht nur wie im Zoo. Meine Erwartungen wurden um Längen übertroffen. Das Team war super nett und es war einfach unbegreiflich auf einmal vor diesen teils gigantischen Tieren zu stehen in nahezu freier Wildbahn. Die Fakten über die Tiere wurden so anschaulich vermittelt, dass ich mir einen Großteil merken konnte – es war aber auch wirklich faszinierend, wie clever diese Wesen sind.
In der Schule war ich total begeistert, wie hemmungslos die Kinder auf einen zugegangen sind. Man kann gar nicht anders als lächeln, wenn sie auf dich zugelaufen kommen, dich als Klettergerüst benutzen oder einfach nur anstrahlen. Froh war ich hier besonders darüber, dass ich der Lehrerin wirklich eine große Hilfe sein konnte und nicht nur jemand für sie war, den man irgendwie beschäftigen sollte.
Was waren die Highlights? Was war schwierig?
Uff, schwierig zu sagen, da es so viele verschiedene Formen an Highlights gab….
Die Giraffe zu füttern war toll und die Elefanten und Löwen zu sehen ebenfalls. Einem Eland eine Injektion zu geben, war für mich auch sehr schön.
Die Lebensfreude der Kinder war toll!
Danach direkt am Meer in der besten WG, die man sich vorstellen kann zu wohnen und ganz viele faszinierende Ecken Südafrikas mir ihnen zu erkunden hat wahnsinnig viel Spaß gemacht.
Die abschließende 5-Tage Tour entlang der Garden Route war dann noch die Krönung des ganzen!
Ich möchte nochmal betonen, was für eine großartige Zeit ich hatte! Mir fällt nichts nennenswertes negatives oder schwieriges zu berichten ein.
Wie waren das Arbeitsklima und die Betreuung durch den Arbeitgeber?
Bei dem Big 5 Projekt habe ich mit Vicky („Wildlife-Guide) und Madre („Hausmutter“) auf einer Farm gewohnt. Es war immer super unkompliziert. Ich habe mich von Anfang an willkommen gefühlt, es gab nichts, was ich nicht ansprechen konnte. Abends saßen wir immer gemütlich am Lagerfeuer zusammen.
Auch das Arbeitsklima bei Hope und Light war gut. Die Freiwilligenkoordinatorin hat sich regelmäßig erkundigt, ob alles gut ist. Auch von den Lehrern wurde man mit offenen Armen empfangen.
Jetzt, am Ende deiner Mitarbeit, würdest du sagen, dass du ein besseres Verständnis von den aktuellen gesellschaftspolitischen Herausforderungen in Südafrika hast?
In einigen Punkten hat mich Südafrika überrascht und auf vieles aufmerksam gemacht.
Zunächst zur Wasserkrise, die zwar nicht mehr so dramatisch ist, wie vor zwei Jahren, aber ich wurde beispielsweise direkt am Flughafen aufgefordert Wasser zu sparen. An jeder Ecke kommt es zu Aufforderungen sich seines Konsums bewusst zu sein, Wasser zu sparen (beispielsweise während des Duschens), in öffentlichen Toiletten gab es abgestellte Wasserhähne … . Nach ein paar Wochen war ich wirklich sensibilisiert und auch wieder zurück in Deutschland fallen mir immer wieder Situationen auf, in denen wir verschwenderisch sind.
Die Menschen sind so herzlich. Sie achten auf dich, machen dich auch auf kleine Fahrlässigkeiten aufmerksam, nennen dir ihre Lieblingsorte – und restaurants, etc., laden dich ein oder wollen einfach nur mit dir ins Gespräch kommen. Jeder nimmt sich Zeit für Höflichkeiten. Auf eine “Hello.“ folgt direkt “Howzit? / How are you?“.
Einen dritten Punkt den ich ansprechen möchte sind die Townships. Sie gelten immer als Tabugebiet, doch heutzutage kann man einige problemlos (auf jeden Fall vorher erkundigen worauf dies zutrifft (streetswise) !) mit dem Auto durchfahren oder durchlaufen. Dort ist mir die Lebensfreude und Herzlichkeit der Bewohner besonders aufgefallen. Zudem sollte klar sein, dass Townships nicht nur aus den informellen Wellblechhütten bestehen, sondern es auch Sozialbauten („normale Häuser“) und zweistöckige Häuser mit Gärten gibt. Ich möchte jedoch nochmal betonen, dass man nicht fahrlässig werden darf, also nur im hellen mit vertrauenswürdigen Einheimischen die Townships zu betreten.
Generell das Leben in Südafrika: Welches sind die wichtigsten Erfahrungen und Eindrücke, die du aus deiner Zeit in Südafrika mitnimmst?
Gehe offen auf alle Menschen zu, aber hab immer einen Ausweg parat.
Auto und Transport: Wie hast du in Südafrika den täglichen Transport zur Arbeit bewerkstelligt? Hattest du während deiner Zeit in Südafrika ein Auto gemietet? Was empfiehlst du anderen in Bezug auf ein Auto?
Während der Mitarbeit im Big 5 Schutzprogramm waren wir immer in geeigneten Autos auf den Reservaten unterwegs, ansonsten haben Vicky und Madre am Wochenende Fahrten nach Mossel Bay etc. organisiert.
Zur Schule wurden wir immer von unserer Vermieterin Patricia gefahren und auch wieder abgeholt. Wenn sie mal nicht konnte, haben wir Geld für ein Uber bekommen.
An den Wochenenden haben wir uns zusammengetan und ein Auto gemietet, wenn es um weitere Strecken ging. Rund um Kapstadt ist Uber aber auch immer zuverlässig, sicher und günstig.
Wie hast du das Thema persönliche Sicherheit und Kriminalität empfunden? Was würdest du anderen Praktikanten und Freiwilligen dazu raten?
Sei “streetwise“! Höre auf dein Bauchgefühl, halte dich an bestimmte Regeln und dann passiert auch nichts.
Wohnsituation: Wie hast du gewohnt und wie hat es dir gefallen?
Während des Wildlife-Projektes auf einer Farm. Sie ist rustikal, aber auch gemütlich. Es gibt Hunde und Katzen. Man wohnt mitten im Nichts. Es ist Platz für acht Freiwillige, ein Mädchen- und ein Jungenzimmer.
Während der Schule in einer 13er WG, in zwei Etagen direkt am Meer. Man hatte immer jemanden, mit dem man etwas unternehmen konnte und das Leben am Strand war toll!
Reisen in Südafrika: Hast du in Südafrika eine Reise unternommen? Wenn ja, wie und wohin bist du gereist, und wie hat es dir gefallen? Was würdest du anderen zu diesem Thema empfehlen?
Tagestouren haben wir vor Ort selber organisiert und zum Abschluss habe ich an der von euch empfohlenen fünftägigen Garden Route Tour teilgenommen. Während der geführten Tour saß man viel im Auto, dadurch kam man jedoch auch weit. Die Orte, an denen wir gehalten haben waren alle super schön. Die Tour war mit das größte Highlight was jedoch auch an meinen Mitreisenden und unserem Guide lag!
Die Betreuung durch das live&learn Team: Wurdest Du gut vorbereitet (Arbeitsstelle, Visa, Lebenssituation) und vor Ort betreut? Wie war die Kommunikation? Wie hat dir das Infopaket gefallen?
Ja, die Vorbereitung war perfekt, und ich hätte mir keine bessere Betreuung vorstellen können! Ich wollte nicht alles im Voraus wissen, aber ich konnte mich darauf verlassen, dass meine Fragen und Sorgen zeitnah beantwortet wurden. Das Infopaket war sehr anregend. Vor Ort hatte ich auch persönlichen Kontakt durch die Kapstadt Tour und ich war auch über WhatsApp regelmäßig in Kontakt. Zum Glück gab es keine Probleme.
Die Betreuung durch live&learn Partner Patricia am Einsatzort: Was hat dir gefallen? Wurdest du gut/ausreichend betreut? War Patricia ansprechbar in Problemfällen?
Patricia war super! Auch an sie konnten wir uns immer wenden, sie hat uns immer wieder Ideen für mögliche Aktivitäten genannt und auch mal mit einem Kuchen überrascht. Zudem hat sie immer mit großer Freude Autos, Touren und Tickets für uns gebucht.
Warum hast du dich für live&learn entschieden? Haben wir deine Erwartungen erfüllt oder hast du deine Entscheidung bereut?
Bevor ich mich für live&learn entschieden habe, habe ich natürlich auch andere Organisationen in Erwägung gezogen. Doch letztlich war live&learn überzeugend. Sobald ich mein Interesse bekundet habe, kam direkt ein Kostenvoranschlag. Bei anderen Organisationen wurde ich nur um ein Telefonat gebeten, das vorher stattgefunden hatte. Zudem schien live&learn beispielsweise Visa technisch deutlich informierter. Des Weiteren wurde es mir von einer Freundin empfohlen, die super begeistert war.