Ergotherapie im Ausland

Erfahrungsbericht: Ergotherapie im Ausland

Erfahrungsbericht von Kathi, 24, Ergotherapeutin aus Delbrück bei Paderborn: Freiwilligendienst Ergotherapie im Ausland

Nach ihrer Ausbildung zur Ergotherapeutin wollte Kathi etwas von der Welt sehen und den Beruf der Ergotherapeutin im Ausland kennenlernen. Von Oktober bis Dezember 2023 unterstütze sie die Ergotherapeutin einer Förderschule bei Kapstadt bei Einzel- und Gruppentherapien.

Hier erzählt sie von ihren Erfahrungen:

Meine Motivation

Zwischen meiner Ausbildung an der Ergotherapieschule Eckardtsheim bei Bielefeld und dem Einstieg ins Berufsleben wollte ich gerne noch ein Abendteuer erleben, eine Zeit nur für mich und neue Erfahrungen. Mein großer Wunsch war es, meinen Beruf in einem ganz anderen kulturellen Kontext kennen zu lernen und gemeinsam mit und von einer Ergotherapeutin zu lernen und zu arbeiten. Ich wollte mutig sein und meinen kulturellen Horizont erweitern und mal für eine gewisse Zeit lang einen Alltag weit weg von zuhause haben.

Meine Aufgaben

In der Förderschule sind Kinder mit ganz verschiedenen Behinderungen und Förderbedürfnissen. Ich habe sehr eng mit der Ergotherapeutin, die bereits seit über 15 Jahren an der Schule arbeitet, zusammengearbeitet. Gemeinsam haben wir Einzel- und Gruppentherapien für die Kinder angeboten, ich habe ich verschiedenen Klassen die Lehrerinnen und Lehrer bei ihrer Arbeit unterstützt, Screenings von neuen Kindern begleitet und durchgeführt und verschiedene organisatorische Aufgaben im Schulalltag erledigt.

Ergotherapie im Ausland

Meine Highlights

Neben der wundervollen Natur und den vielen Möglichkeiten in und um Kapstadt waren meine Highlights zum Einen, als die Kinder in der Schule irgendwann meinen Namen aussprechen konnten und dann jeden Morgen ein fröhliches „Good Morning teacher Katharina“ über den Flur schallte. Ein weiteres sehr besonderes Erlebnis war der Abschlussball der Abschlussklasse. Bei so einem besonderen Ereignis wäre ich als „ganz normaler Tourist“ wohl niemals dabei gewesen und es war wahnsinnig schön, das miterleben zu dürfen und Teil davon gewesen zu sein.

Konnte ich meine Ziele erreichen?
Ja! Ich habe wahnsinnig viel gelernt und den Beruf und die Arbeit der Ergotherapie in einem ganz anderen kulturellen Kontext mit anderen Problemen und Herausforderung und Bedingungen kennengelernt. Ich habe wundervolle und auch herausfordernde Erfahrungen vor Ort und in der Arbeit mit den Kindern gemacht. Und ich war mutig und bin insgesamt sehr stolz auf mich.

Ergotherapie im Ausland

Perspektivenwechsel: Wie hat sich dein Bild von Südafrika verändert, bzw. wie hast du dir vor deiner Zeit in Südafrika das Land vorgestellt und was ist anders?

Um ehrlich zu sein hatte ich vorher nicht viele Vorstellungen von Südafrika als Land und dem Leben vor Ort. Mich hat überrascht, dass die Hautfarbe und Herkunft immer noch tagtäglich so eine große Rolle spielt, darüber habe ich mich viel mit meiner Kollegin ausgetauscht und viel darüber gelernt. Ich habe insgesamt ein sehr buntes und vielfältiges Land kennengelernt, mit vielen wundervollen Seiten, aber auch vielen Herausforderungen und Problemen.

Hat sich dein Blick auf Deutschland geändert?
Wie ich es mir erhofft hatte, weiß ich jetzt vieles noch mehr zu schätzen. Ich habe vor Ort erfahren unter welchen Bedingungen die Kinder dort teilweise aufwachsen und bin noch dankbarer darüber geworden, wie privilegiert ich aufgewachsen bin und in welchem Luxus ich leben darf. Auch beruflich gesehen habe ich nochmal mehr erfahren, wie unterschiedlich die Bedürfnisse und Probleme im Vergleich zwischen Südafrika und Deutschland sind.

Gibt es etwas, was du auch zuhause beibehalten möchtest? Ein neues Hobby, eine neue Gewohnheit, Denkweise, Einstellung … ?
Ich möchte versuchen, meine „Probleme“ mehr zu reflektieren und wertzuschätzen, dass diese in den allermeisten Fällen keine existenziellen Probleme sind, sondern auf einer ganz anderen Ebene stattfinden. Und ich möchte weiterhin mutig sein und bleiben und Entscheidungen mehr für mich treffen.

Unterkunft
Ich habe gemeinsam mit 10 anderen Freiwilligen in einer WG in einem Stadtteil von Kapstadt, etwas außerhalb des Zentrums gewohnt. Der Alltag in einer 11er WG hatte natürlich auch Herausforderungen (wer bringt den Müll runter, von wem ist das Geschirr auf der Arbeitsfläche, wer darf mit dem Auto fahren). Insgesamt bin ich sehr froh und dankbar um die große Truppe. Es hatte immer jemand ein offenes Ohr, wenn es mir mal nicht gut ging, wir haben gemeinsam gelacht, gefeiert und geweint und uns unterstützt und verstanden. Und ein weiterer großer Vorteil war, dass man nie alleine war und sich deshalb viele Aktivitäten als Gruppe getraut hat, die ich wahrscheinlich alleine als zu gefährlich empfunden hätte. Zudem war die Wohnung mit Meerblick der absolute Traum, gut gelegen und gut ausgestattet.

Gibt es Tipps, die du an zukünftige Freiwillige und Praktikanten weitergeben möchtest?
Ich finde vor allem wichtig sich bewusst zu machen, WARUM man die Arbeit und die Reise machen möchte. Zudem finde ich sehr wichtig, sich im Laufe der Reise mit der Geschichte des Landes und den eigenen Privilegien und mit der eigenen Rolle auseinanderzusetzen und das eigenen Handeln in Bezug auf Kultursensibilität immer wieder kritisch zu hinterfragen.
Und ansonsten kann ich jedem raten mutig zu sein, sich etwas zu trauen, aber nicht unvernünftig zu werden und die Zeit zu genießen!

Die Betreuung durch das live&learn: Was hat dir an der Beratung und Betreuung vor Ausreise und vor Ort gefallen? Welche weitere Unterstützung oder Informationen wären hilfreich gewesen?
Ich bin rundum sehr zufrieden mit der Beratung und Unterstützung von live&learn! Sowohl bei der Planung der Reise habe ich auf jede Frage oder Sorge super schnell eine Antwort und Unterstützung bekommen, als dann auch bei der Zeit vor Ort. Besonders hilfreich und wertvoll war für mich auch die Stadttour zu Beginn mit Alex. Dabei gab es viele spannende Sachen über Kapstadt und Südafrika zu lernen und ich hatte danach das Gefühl, einen ersten guten Eindruck von der Stadt bekommen zu haben, das hat mir viel Sicherheit gegeben. Auch bei herausfordernden Situationen hatte ich jederzeit viel Unterstützung und immer ein offenes Ohr von Antje, dafür bin ich sehr dankbar. Ich kann live&learn jedem nur wärmstens empfehlen! Danke euch!

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