Freiwilligenarbeit Soziales Südafrika

Erfahrungsbericht: Freiwilligenarbeit Soziales in einer Kinderkrippe in Südafrika

Erfahrungsbericht von Anneke, 20, aus Lilienthal: Freiwilligenarbeit Soziales in einer Kinderkrippe in Kapstadt, Südafrika

Anneke wollte nach ihrem Abitur etwas von der Welt sehen und sich auf ihr geplantes Studium im Bereich der Sozialen Arbeit vorbereiten.  Sie engagierte sich von Anfang September bis Ende November für 3 Monate in einer Kinderkrippe bei Kapstadt – ein temporäreres Zuhause mit medizinischer Versorgung für Babys und Kleinkinder mit gesundheitlichen und sozialen Herausforderungen ein  bietet.

Hier teilt sie ihre Erfahrungen:

Meine Motivation 

Nach meinem Abitur entschied ich mich, ein dreimonatiges Praktikum in Südafrika zu absolvieren. Mein Ziel war es, meinem Alltag zu entfliehen, neue Kulturen kennenzulernen und Erfahrungen zu sammeln, die meinen Wunsch, soziale Arbeit zu studieren, untermauern würden. Besonders interessierte mich, wie Armut außerhalb Europas aussieht, und ich hoffte, meinen eigenen Privilegien bewusster zu werden. Diese Zeit hat mein Leben in vielerlei Hinsicht geprägt und mir neue Perspektiven eröffnet.

Meine Aufgaben

Während meines Praktikums arbeitete ich in einem Kinderheim für Kinder von null bis sechs Jahren. Meine Hauptaufgaben umfassten das Wickeln, Waschen und Füttern der Kinder sowie spielerische Tätigkeiten, die den Alltag der Kleinen bereicherten. Viele Kinder hatten ein großes Bedürfnis nach körperlicher Nähe, die ich ihnen geben konnte. Ich begleitete außerdem Krankenhausbesuche und war bei einem Ausflug zum Strand dabei. Diese Tätigkeiten waren nicht nur bereichernd, sondern halfen mir auch, praktische Erfahrungen im Umgang mit Kindern zu sammeln.

Meine Highlights

Besonders beeindruckt hat mich, wie liebevoll die Kinder miteinander umgingen. Ältere Kinder unterstützten die Kleineren, trösteten sie durch Gesang oder Tanz und teilten untereinander zum Beispiel ihr Essen. Auch die Begeisterung der Kinder für Musik und Tanz hat mich tief berührt. Ein prägendes Erlebnis war eine Unterhaltung mit einer Mutter, deren Baby bei Heartlands untergebracht war. Sie war Rastafari und lehnte moderne Medizin ab, weshalb ihr Kind kurz nach der Geburt in die Obhut der Einrichtung kam. Die Gespräche mit ihr gaben mir Einblicke in eine mir bis dahin fremde Kultur.

Was nehme ich mit?

Ich ging ohne konkrete Erwartungen nach Südafrika, weshalb ich oft überrascht wurde. Die drei Monate waren intensiv und lehrreich – ich habe mehr über das Leben gelernt als je zuvor. Besonders die Konfrontation mit der Armut hat mich wachgerüttelt. Ich hatte das Gefühl, die Nachrichtenbilder über Armut und soziale Ungleichheit wurden plötzlich real und greifbar. Gleichzeitig erlebte ich eine enorme Gastfreundschaft und Offenheit, die mich tief beeindruckten.

Überraschend war für mich auch, wie präsent Rassismus in Südafrika ist. Die Hautfarbe spielt dort eine größere Rolle als ich es aus meinem Alltag in Deutschland gewohnt bin. Das hat mir die Nachwirkungen der Apartheid und die Bedeutung von kulturellem Verständnis und Sensibilität verdeutlicht.

Vor meinem Aufenthalt hatte ich bereits von Anderen gehört, wie beeindruckend die Natur und die Vielfalt Südafrikas sind. Dennoch wurde das Land oft auch mit Kriminalität assoziiert. Die Kriminalität ist zwar spürbar, doch durch Wachsamkeit auf meine Umgebung habe ich mich meistens sicher gefühlt. Ich habe festgestellt, dass Südafrika trotz seiner Herausforderungen in vielen Bereichen friedlich und kulturell reich ist, besonders in Kapstadt, wo viele Kulturen aufeinandertreffen.

Perspektivenwechsel?

Das Praktikum hat meine Sicht auf die Welt und meinen eigenen Alltag verändert. Ich bin dankbarer geworden für die Privilegien, die ich als weiße Person in Deutschland genieße – vom alleinigen nächtlichen Spaziergang bis zur Möglichkeit, andere Länder zu bereisen.

Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, sich nicht von Hektik treiben zu lassen, und versuche, das entspannte Lebensgefühl Südafrikas in meinen Alltag zu integrieren. Auch der Glaube und die Dankbarkeit der Menschen haben mich inspiriert, selbst bewusster im Umgang mit alltäglichen Dingen zu werden.

Inspiration für meine Berufswahl?

Das Praktikum hat meinen Berufswunsch, Sozialarbeiterin zu werden, gefestigt. Ich habe entdeckt, wie gut ich mit Kindern arbeiten kann, und könnte mir nun vorstellen, später in einem Kinderheim zu arbeiten. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass ich auch in herausfordernden Situationen bestehen kann, und hat mir Selbstvertrauen für meinen weiteren Weg gegeben.

Meine Unterkunft

Ich lebte während meines Aufenthalts in einer Wohngemeinschaft mit anderen Freiwilligen. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten mit der begrenzten Privatsphäre, doch ich gewöhnte mich schnell daran und lernte, mit unterschiedlichen Persönlichkeiten zusammenzuleben. Die Atmosphäre war harmonisch, und ich habe Menschen kennengelernt, mit denen ich in Deutschland vielleicht nie Kontakt gehabt hätte.

 

Betreuung durch das live&learn Team

Das Team von live&learn hat mich vor und während meines Aufenthalts sehr gut betreut. Ihre Unterstützung gab mir Sicherheit und meinen Eltern ein gutes Gefühl, mich in ein fremdes Land reisen zu lassen. Besonders hilfreich war die intensive Vorbereitung und die Möglichkeit, bei Sorgen immer einen Ansprechpartner zu haben.

Fazit

Mein Praktikum in Südafrika war eine unvergessliche Erfahrung, die mich sowohl beruflich als auch persönlich bereichert hat. Ich habe nicht nur viel über das Leben gelernt, sondern auch über mich selbst. Südafrika ist für mich ein Land voller Kontraste, Schönheit und Herausforderungen, das mich inspiriert hat, noch offener, dankbarer und bewusster durchs Leben zu gehen. Ich kann jedem, der sich für soziale Arbeit interessiert oder einfach über den Tellerrand blicken möchte, nur empfehlen, eine ähnliche Erfahrung zu machen wofür live&learn die perfekte Anlaufstelle ist. Ich habe nicht nur die Freiwilligenarbeit, sondern auch Südafrika als Land für mich entdeckt und würde gerne wieder zurückkommen.

Praktikum in Südafrika

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