Mehr als 200,000 Tonnen Gemüse (ca. 80% des in Kapstadt konsumierten Gemüses) werden in Philippi, einer historischen, 3000 ha großen landwirtschaftlichen Fläche in Kapstadts sogenannten Cape Flats jährlich produziert. Ungefähr 6000 Menschen sind hier in verschiedenen Bereichen der Produktion beschäftigt.
Das milde Klima, die fruchtbaren Böden und eine hervorragende Wasserversorgung ermöglichen bis zu 5 Anbauzyklen pro Jahr. Unter der landwirtschaftlichen Fläche befindet sich Kapstadts größter Grundwassersee. Er sorgt nicht nur für hervorragende Bewässerungsmöglichkeiten, sondern spielt auch eine strategische Rolle in Kapstadts zunehmender Wasserknappheit. Aufgrund seiner geographischen Lage eignet sich die Fläche auch sehr für Landreform Projekte und die Auf- und Umverteilung der Flächen an Kleinbauern.
Trotz ihrer ökologischen, ökonomischen und sozialpolitischen Bedeutung bewilligte die Stadt Kapstadt 2012 die Umwidmung der landwirtschaftlichen Flächen, und ebnete damit den Weg für ein großangelegtes Wohnungsbauprojekt sowie eine Sand Mine, die die landwirtschaftliche Produktion unmöglich machen würde.
Vor diesem Hintergrund gründete sich 2012 diese Initiative für Städtische Landwirtschaft und nachhaltige Stadtentwicklung, um die Öffentlichkeit über die ökologische, ökonomische und soziale Bedeutung der Flächen zu informieren und die negativen Konsequenzen des geplanten Wohnungsbauprojektes sowie der Sand Mine aufzuklären. 2019 gewann die Initiative ein Gerichtsverfahren, dass die Umwidmung der Flächen vorläufig stoppte. Seitdem ist es nun auch das Ziel der Initiative, über Ernährungssicherheit in städtischen Räumen sowie über die Bedeutung und Potential von nachhaltigen landwirtschaftlichen Methoden aufzuklären und Kleinbauern aus- und weiterzubilden. Zusammen mit anderen Organisationen und Initiativen arbeitet die Initiative nun an einem Entwicklungsplan für die Gesamtfläche der “Philippi Horticultural Area”. Die Vision ist eine langfristige, nachhaltige Nutzung der Flächen – und zwar sowohl für den nachhaltigen Anbau von Obst und Gemüse, die Renaturalisierung ausgewählter Flächen für die Biodiversitätsförderung sowie für Bildung und Ausbildung von Kleinbauern.
Die Initiative bewirtschaftet eine 2 ha große Permakultur Farm. Sie dient als Pilotfarm, auf der nachhaltige Anbaumethoden getestet werden und Kleinbauern in verschiedenen Permakultur Methoden ausgebildet werden. Darüber hinaus führt die Initiative Veranstaltungen und Führungen für die interessierte Öffentlichkeit, inklusive Studentengruppen aus dem In- und Ausland durch, um mehr Aufmerksamkeit für die Themen, Ernährungssicherheit, nachhaltige Landwirtschaft und Stadtentwicklung zu generieren.
Das Auslandspraktikum Städtische Landwirtschaft kann dir als Pflichtpraktikum in unterschiedlichen Studiengängen anerkannt werden, z.B. Geographie, Stadtplanung, Landwirtschaft, Business Administration, Non-Profit Management oder Nachhaltige Entwicklung.