Covid-19 in Südafrika: Update Ende Juli 2020

Corona Südafrika Reiseinfos

Covid-19 in Südafrika: Update Ende Juli 2020

Wann werden Reisen und Freiwilligendienste in Südafrika wieder möglich sein? Noch ist dies schwer zu sagen. Wir hoffen, dass die Grenzen ähnlich schnell wieder geöffnet werden wie in Europa. In diesem Beitrag haben wir für euch die aktuellsten Infos zur Corona Krise in Südafrika zusammengestellt:

Trotz des frühen und umsichtigen Einschreitens der südafrikanischen Regierung, sind die Infektionszahlen in Südafrika seit unserem letzten Blogbeitrag zur Situation in Südafrika stark gestiegen.

Durch den sehr frühen Lockdown hatte die Regierung die Möglichkeit, sich auf die Krise vorzubereiten: Krankenhäuser in den zu erwartenden Epizentren konnten mit zusätzlichen Intensivbetten ausgestattet werden, Test Kits konnten organisiert und Strukturen zum strategischen Testen konnten aufgebaut werden. Hier haben sich übrigens auch deutsche, in Südafrika ansässige Unternehmen wie Volkswagen und BMW sowie die deutsche Bundesregierung engagiert. Darüber hinaus konnten auch die Menschen auf die Notwendigkeit eines neuen sozialen Verhaltens wie Abstandsregeln, das Tragen von Masken, häufiges Händewaschen etc. vorbereitet werden.

Aber gerade letztere Präventionsmaßnahmen sind für die Mehrheit der Menschen in Südafrika schlichtweg nicht einhaltbar. Denn wie hält man Abstand oder isoliert sich in einer informellen Siedlung, in der man auf engstem Raum zusammenlebt, Toiletten teilweise mit mehr als 50 Menschen geteilt werden, der nächste Wasserhahn ein 10 minütiger Fußmarsch entfernt ist?

Die meisten Neuinfektionen sind daher auch in Südafrikas ärmsten städtischen Regionen zu finden.

Covid-19 in Südafrika in Zahlen am 26.7.2020:

Täglich werden zwischen 40 000 und 45 000 Test durchgeführt. Insgesamt wurden nun 2.773778 Menschen auf das Covid-19 Virus getestet.
Davon wurden 445 433 Menschen positiv getestet. Bisher sind landesweit 6769 Menschen an Covid-19 verstorben. Damit bleibt die Sterberate bisher weit unter den Sterberaten, die Spanien, Frankreich, Italien und die USA zu verzeichnen haben.
Die gute Nachricht ist darüber hinaus, dass fast 60% der an Covid-19 Erkrankten (265 077 Menschen) bereits wieder genesen sind.
Bei den Infektionszahlen bzw. beim Verlauf der Epidemie gibt es große regionale Unterschiede. Kapstadt und das Westkap, die als erstes von der Krise betroffen waren scheinen den Höhepunkt der Krise bereits überwunden zu haben. Hier nimmt die Zahl der täglichen Neuinfektionen und Todesfälle bereits wieder ab. Auch die Zahl der bereits Genesenden liegt hier höher als im Landesvergleich – 82% der im Westkap an Corona Erkrankten sind bereits wieder gesund.

Derzeit verzeichnen die Provinz Gauteng mit der Metropole Johannesburg die höchsten Infektionszahlen (160154 Infektionen). Stark betroffen ist auch das ländliche Eastern Cape mit 73 585 Fällen und auch KwaZulu Natal (derzeit 60532 Fälle) bewegt sich auf den Höhepunkt der Krise zu.

Für aktuelle Infos zu Neuinfektionen, regionalen Hotspots und Maßnahmen der Regierung empfehlen wir die Webseite des südafrikanischen Gesundheitsministeriums.

 

Schwierige Richtungsentscheidungen 

Die südafrikanische Regierung, die von der WHO für ihren strategisch klugen und weiterhin transparenten Umgang mit der Corona Epidemie gelobt wurde, steht dennoch vor schwierigen Richtungsentscheidungen. So wichtig der sehr harte Lockdown war und ist, so schwerwiegend sind auch seine sozialen und wirtschaftlichen Folgen. Auch wenn die südafrikanische Regierung mit finanziellen Hilfspaketen versucht, die wirtschaftliche Krise abzuschwächen, gelingt dies nur bedingt.

Besonders betroffen sind Unternehmen im Tourismus sowie der Gastronomie, die in vielen Regionen Südafrikas viele Arbeitsplätze schaffen, stehen am Rande ihrer Existenzfähigkeit und mussten bereits viele ihrer Mitarbeiter entlassen oder gar ganz aufgeben. Die Tourismusindustrie hofft natürlich, dass der Lockdown zu Beginn der im November beginnenden Hauptsaison für Reisen nach Südafrika wieder gelockert wird.

Die ersten Lockerungen des sehr harten Lockdowns traten am 1.5.2020 in Kraft (Stufe 4 des Lockdowns), weitere Lockerungen dann am 1.6.2020 (Stufe 3 des Lockdowns). Die Lockerungen vom 1.6.2020 erlaubten auch die ersten Klassen zurück an die Schule, über die nächsten Wochen folgten weitere Klassenstufen bis Mitte Juli die Schulen wieder ganz geöffnet waren – dies aber gerade einmal für 10 Tage. Denn die Öffnung der Schulen brachte einen weiteren Anstieg der Neuinfektionen mit sich und seit dem heutigen Tage sind die Schulen zunächst einmal bis zum 24.8.2020 wieder geschlossen.

Gerade die Öffnung der Schulen ist in Südafrika ist ein heiss diskutiertes Thema. Die Schullandschaft ist so divers wie das Land selbst und zeichnet sich durch enorme Unterschiede in der materiellen und personellen Ausstattung von Privatschulen, öffentlichen Schulen sowie halb-öffentlichen Schulen aus. Und so sind die Schulen sowie ihre Möglichkeiten, ihren Bildungsauftrag auch während des Lockdowns auszuüben, auch sehr unterschiedlich aufgestellt. Privatschulen fällt es in der Regel sehr viel leichter, den Unterricht online zu gestalten, da sowohl das Lehrpersonal als auch die Schüler/innen Zugang zu Laptops, Smartphones und Internet haben. Dies ist gerade bei der überwiegenden Mehrheit der öffentlichen Schulen nicht der Fall, auch haben die Eltern der Schulkinder oftmals eine sehr limitierte Schulausbildung und können ihre Kinder beim Lernen nicht unterstützen. Und so vertieft die Schließung der Schulen auch die Diskrepanz in der Chance auf eine gute Bildung. Gleichzeitig waren viele der Meinung, dass für Kinder in Townships und informellen Siedlungen die Schulen vergleichsweise sichere Orte sind, vor allem für jüngere Kinder, deren Eltern arbeiten und daher ohne Schule viele Stunden am Tag unbeaufsichtigt allein zu Hause verbringen. Vor diesem Hintergrund ist daher der Versuch, die Schulen zu einem vergleichsweisen frühen Zeitpunkt gut nachvollziehbar.

Momentan schätzen die südafrikanischen Experten, dass auch in anderen Regionen Südafrikas der Höhepunkt der Covid-19 Neuinfektionen Mitte August erreicht ist. Aber auch nur dann, wenn die Menschen weiterhin an Abstandsregeln, Maskenpflicht und andere Vorsichtsmaßnahmen halten. Auch wenn wir uns alle 4 Monate nach in Kraft treten des Lockdowns sehnsüchtig nach Lockerungen sehnen, so sind diese doch mit großer Vorsicht zu genießen und eigenverantwortliches Verhalten aller ist wichtiger denn je.

Ab wann Reisen nach Südafrika wieder möglich sein werden hängt von unser aller Verhalten ab – hier und überall auf der Welt. Gerade vor dem Hintergrund steigender Zahlen in Europa, die sicherlich auch auf die Ferienzeit und die große Reiselust vieler Menschen zurückzuführen sind.

Du planst einen Aufenthalt in Südafrika ? 

Eine Liste mit hilfreichen Tipps, wie du in Zeiten großer Planungsunsicherheit, deinen Südafrikaaufenthalt dennoch planen kannst, findest du in unserem Blogbeitrag Hinweise und Tipps zur Planung deines Auslandsaufenthaltes während der Corona Krise.

Klar ist, dass viele unserer Projektpartner um so höheren Bedarf an freiwilligen Helfer/innen haben werden. Unsere Schulpartner haben uns bereits wissen lassen, dass Freiwillige mehr denn je eine wichtige Rolle spielen können, in dem sie die Kinder in den Nachmittagsprogrammen unterstützen, den verpassten Lernstoff nachzuholen.

Du möchtest dich trotz internationaler Reiseverbote für Südafrika engagieren?

Falls du dich schon jetzt aus der Ferne für Südafrika engagieren möchtest, schau doch mal in unserem Virtuellen Volunteer Programm vorbei. Unsere Partner freuen sich über deine virtuelle Mitarbeit!

Kontaktiere uns, wenn du einen Südafrikaaufenthalt planst und Fragen und Sorgen hast, wann der nächste Starttermin ist. Ende August werden wir besser einschätzen können, ab wann Reisen nach Südafrika wieder möglich sein werden.

Bleibt gesund und optimistisch!



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